Freitag, 06 August 1954

Die Sirenen (C)

Wie als sie ans Ufer
schon geworfen die Taue,
und einer schwamm gar hinüber, 
aus des einen Matrosen, der jetzt 
05 mit den johlenden zieht die Strasse vom Hafen zur kleinen 
Talstation mit den Kartuschen und der 
Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt, 
bedeutend, ein geflügeltes Rad überm Eingang 
zur Seilbahn, die während 
10 der Saison im Herbst und im Frühling 
klimmt alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs 
mit dem Kastell, das heute Museum: 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika, mitten 
15 aus den johlenden, die, eingehängt 
girrenden Mädchen zur Rechten und Linken 
in Achterreihen die breite Strasse hinaufziehn, wo 
vom Gehsteig werfen die Kinder, die Mütter 
Blumen, die unter die Schulterstücke die einen 
20 stecken, die andern, zuviel sinds, 
zertreten. Die Männer aber, gedrängt 
an den Rand in den Autos, drehen nieder 
die Scheiben und schwenken Hände und Hüte: 
aus des einen Matrosen 
25 Mund und Harmonika wächst 
der Liedbaum über das Stampfen, das lautere Johlen // 07
(: der Strassenbahnzug aus der 
Querstrasse, plötzlich hält er, kreischend, 
und steht und kann nicht weiter, gebremst 
30 vom Gedränge der blumenwerfenden Kinder, 
der Mütter, der Hände, der Hüte schwenkenden Autos.): 
Aus des einen Matrosen 
Mund und Harmonika wächst 
auf einmal der Liedbaum und verschränkt 
35 in die Krone dicht sich oben des Lieds im Schiff vor der Insel, 
wo sie die Taue schon ans Ufer 
geworfen und einer schon schwamm hinüber, 
in die Krone des Lieds, das vorm Hauptmast 
so mächtig hinaufwuchs, dass 
40 sank unterm Schatten der Liedbusch voll Blüten, 
der duftend sie hinzog zur Insel. 
Desselben Liedbaums, der die klimmende Bahn und den 
Burgberg, einen Augenblick gar der Fremden Geschwätzkraut 
im Kastell, das heute Museum, gedoppelt jetzt überschattet.


Blatt 06 (A-5-c_08_178.jpg)

C Die Sirenen

Wie als sie
Sie hatten ans Ufer

schon geworfen die Taue,

und einer schwamm schongar hinüber,

steigt¿
als die aus des Matrosen, der jetzt einen Matrosen, der jetzt

05 mit den johlenden zogieht die Strasse vom Hafen zur kleinen

Talstation mit den Kartuschen und der Göttin aus und der

Göttin aus schmutzigem Stuck, die emporhebt,

bedeutend, ein geflügeltes Rad überm Eingang

zur Seilbahn, die während

10 der Saison im Herbst und im Frühling

klimmt alle Halbstunden zur Höhe des Burgbergs

mit dem Kastell, das heute Museum:

Als aAus des einen Matrosen

Mund und Harmonika, mitten

15 aus den johlenden, die, eingehängt

girrenden Mädchen zur Rechten und Linken

in Achterreihen die briete Strasse zogen hinaufziehn
in Achterreihen die breite Strasse zogen hinauf  , wo

vom Gehsteig waerfen die Kinder, die Mütter

Blumen, die unter die Schulterstücke die einen

stecktenen, die andernnl aber, es zuviel sinds
20 stecktenen, die andrenern aber, es waren zu viele,

zu viele, zertreten. Die Männer aber, gedrängt

an den Rand in den Autos, drehtenen nieder

die Scheiben und schwenktken Hände und Hüte:

Als aus des einen Matrosen

25 Mund und Harmonika wächst

der Liedbaum über das Stampfen, das lautere Johlen //

Blatt 07 (A-5-c_08_179.jpg)

C Die Sirenen 2

(: der Strassenbahnzug aus der

Querstrasse plötzlichhielthält plötzlichhält er
Querstrasse plötzlich hielthält ,¿ plötzlich , kreischend,

und steht
und  lagliegt  und konnteann nicht weiter, gebremst

30 vom Gedränge der blumenwerfenden Kinder,

der Mütter, der Hände, der Hüte schwenkenden Autos.):

Als aAus des einen Matrosen

Mund und Harmonika wächst

auf einmal der Liedbaum und in die verschränkt in

in die Krone dichtsich
35 in die Krone dicht  sich oben verschränktet des Lieds im Schiff vor der Insel

des Lieds im Schiff vor der Insel,

wo sie die Taue schon hatten ans Ufer

geworfen und einer schon schwamm hinüber,

in die Krone des Lieds, das vorm Hauptmast

so mächtig hinaufwuchs, dass

40 sank imunterm Schatten der Liedbusch voll Blüten,

der duftend sie hingezogenzog zur Insel.

Des selben Liedbaums, der jetzt,die klimmende Bahn
Desselben Liedbaums, der jetzt, gedoppelt, den Burgberg und den

und den Burgberg, gedoppelt, ↔ überschattet ↑jetzt↑ einen Augenblick gar

der Fremden Geschwätzkraut 
die schwatzenden

der Fremden Geschwätskraut
der Fremden Geschwätz  einen Augenblick gar

im Kastell, das heute Museum, gedoppelt jetzt überschattet.

6.8.54

  • Details:

    V. 35 Emendation: sich sich → sich

  • Besonderes:

    Verso: Typoskripte (Sebastian Franck, S. 62, S. 61↑)

  • Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/08_028
  • Seite / Blatt: 06, 07

Inhalt: 205 Manuskripte und 25 Typoskripte zu 33 Gedichten (3 Endfassungen)
Datierung: 1.1.1954 – 27.12.1954
Textträger: 271 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 36 Dossiers, 270 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (15 Gedichte), Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: A-5-c/08 (Schachtel 35)
Herkunft: Mappe EG 54 I, EG 54 II

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

Manuskripte 1954 (alph.)
(Total: 230 )
Manuskripte 1954 (Folge)
(Total: 230 )