Dieses enorme Gedicht ...

Einband

Das Buch verdankt sich der Arbeit an der Online-Edition von Kuno Raebers lyrischem Werk. Es gibt einen Überblick über das poetische Schaffen Raebers anhand ausgewählter Gedichte und veranschaulicht deren komplexen Entstehungsprozess durch die Paralleldarstellung verschiedener Fassungen.

Inhalt

Vorweg
 1   Kuno Raeber – Leben und Werk 
 2   Nachlass, Werkausgabe, Online-Edition 
 3   Handschrift, diplomatische Umschrift, edierter Text 
 4   Vom Notizbuch zum Druck

Stationen
 5   Gesicht im Mittag (1950) 
     «Empfangt den wahren Wein aus diesem neuen Krug»
 6   Die verwandelten Schiffe (1957) 
      «am Beginn des grössten Synkretismus»
 7   Gedichte (1960)
      Miracula Sancti Marci 
 8   Flussufer (1963)      
      «Einst bleibt von mir nur noch die Stimme»
 9   Interregnum (1963 – 1979)
      Vogelgeschichten
10  Reduktionen (1981)
      «Worte sind Reste …»
11  Abgewandt Zugewandt I (1985)
      Hochdeutsche Gedichte
12  Abgewandt Zugewandt II (1985)
      Alemannische Gedichte
13  Notizbuch 1980-88
      Beschwörung des Todes / Durchgang
14  Coda: Lozärn
     «Die selbrige Chöpf ond die goldige Chöpf»

Methodisch liegt der Hauptakzent auf der exemplarischen Gegenüberstellung von erster Niederschrift eines Gedichts im Notizbuch und letzter autorisierter Fassung im Medium des Buchs, wodurch die meist beträchtliche Spannweite derTextentwicklung unmittelbar einsehbar wird. Ergänzend kommen weitere Dokumente aus dem Nachlass hinzu. Die transkribierten Textzeugen werden als lesbare ‹edierte Texte› konstituiert.

Der Band ist in zwei Abteilungen gegliedert. In der ersten (Vorweg) werden – nach einem Abriss über Leben und Werk des Autors – die Präliminarien, v. a. zu Inhalt und Struktur des Nachlasses, zur Gewinnung der ‹edierten Texte› und zur Charakteristik von Raebers textgenetischen Verfahrensweisen exponiert.
Die zweite Abteilung (Stationen) bietet einen Parcours durch das lyrische Werk entlang den sechs selbständigen Gedichtveröffentlichungen. Ein eigenes Kapitel gilt den Alemannischen Gedichten aus dem 1985 erschienenen Band Abgewandt Zugewandt, insbesondere deren Verhältnis zu parallelen hochdeutschenVersionen. Den Abschluss machen zwei relativ umfangreiche Zyklen aus Raebers letztem Lyrik-Notizbuch. Der eine (Beschwörung des Todes) wurde nur in extrem gekürzter und abgewandelter Form publiziert, der andere (Durchgang), erst 1988 entstandene, blieb unveröffentlicht. Als ein Nachspiel in Varianten möge der vierteilige Mundart-Zyklus Lozärn gelten, in dem Raebers Erinnerungen an den Ort seiner Herkunft aufscheinen, den er während der meisten Zeit seines Lebens gemieden und doch –nach eigener Aussage – «niemals verlassen» hat.