D Raupe und Schmetterling
Den weissen glänzenden Falter
trägt die unscheinbare Raupe ganz innen
trägt ganz innen die unscheinbare Raupe,
die Nonne,↓wenn sie
die Nonne, nachdem sie lang in der Vorhalle gewartet
und endlich, wie auf dem Platz es zu dunkeln beginnt,
05 vorbei an den Polizisten, die in Gruppen zu vier die Drängenden
ordnen,
↓mit all dem
dunkel stockigesn Blut einströmt ins Herz, die
die riesige Kirche, deren Gewölb hinter Simsen verborgenene
Lampen erleuchten:
wenn sie nun endlich im über fängt im
10 über den Kopf emporgehaltnen kleinen Spiegel
kleinen Spiegel – darin nie oder nur mit schlechtem
Gewissen sich selbst sie erblickte –
auf den weissen Greis weit vorn auf dem Thron,
ohnmächtig beinah in der heiss stick glühenden
ohnmächtig beihna in der heiss lastenden Luft
15 (man hatte alle Fenster geschlossen, damit er sich nicht erkälte),
jubelt sie „wie schön er doch ist“ und
trägt, Raupe den Falter ihn dann hinaus auf die Strasse,
blind für die Reihen jetzt lichter Laternen,
für den hoch im Wechsel hellen, im Wechsel erloschnen
für den hoch im Wechsel hellen, im Wechsel verschwundnen
20 Ring um die Silhouette des Mailände Doms, //
D Raupe und Schmetterling 2
der wirbt für Süsswaren „Motta“;
trägt jetzt für immer, die unscheinbare
Raupe, ganz innen innig ihn schauend, bis dass sie
bis dass sie eines T sicheren Tages wird selber, ist
25 selber ist weisser, glänzender Falter.
25.9.54