Gleiten
Es schleift sein Spielzeug hin über die Fliesen
und fällt hin zuweilen, weil es
zu schnell gleitet, versucht von der Glätte
des frisch gescheuerten, eifrig gebohnerten Bodens.
05 Dies hat¿ bemerkt es erst, am Tag,
wo man es aus der Mietwohnung wegführt
in die weitene, silberne Weisse des Saales,
wo ein livrierter Wächter
wo ein livrierter Diener, das Zeichen der Republik auf
der Mütze,
den Eintritt verbietet,
10 es sei denn, es nehme von der Frau in der Eingangs-
halle Filzschuhe, halle
unförmige: Damit zu gleiten,
das ist so bedächtig vorsichtig, dass es
eigentlich nicht mehr Spass macht //
und nicht mehr Witz hat. Das Spielzeug
15 darf es nicht mehr hinter sich ziehen,
es scheppert, und das schickt sich nicht in der
Halle verblichener Fürsten.
Aber
Und so versucht es, das Kind, es zumindest hineinzu-
tragen unter der Schürze,
stellt es dann auf in der Mitte: und siehe,
da klingt es, und nur unsicher missgünstig
20schleicht der Wärter herbei,
eh er ausholt und es zerschlägt, zögert er doch,
ob es nicht doch vielleicht in den Listen vergessen
sein könnte,
und ob es
ob es nicht er es vergessen, übersehen haben könnte hätte.
Dies hindert ihn schnell, nur schnell, aber doch einen
Augenblick,
25 an seiner Pflicht,
eh er sich aufrafft und zuschlägt. //
Und schlimmer, sieht er entsetzt, ist alles:
Denn es sind Scherben auf den Fliesen des
silbernen Saales
und Tränen und Schluchzer des Kindes
zerkratzen die Weisse.
30 Ach, wenn es nur glitte, glitte selbst ohne Filz
an den Füssen.
3.2.56