Donnerstag, 15 Mai 1952

Mond, die grosse Glocke ist entzündet …* (B)

Mond, die grosse Glocke ist entzündet, 
giesst den lichten Abendklang ins Ried,
Wasservögel, halb im Schlafe, plätschern. 
Bald schon tönt uns voller Glanz ums Haupt.
05 Von des Tages Steppengang bestaubt, 
lechzen wir, im nächtgen Quell zu plätschern 
und zu lassen fürs Gebirg das Ried, 
wo sich jäh der nackte Busch entzündet. 

Seine Flamme, Mond verdrängend, kündet 
10 jenen Vogel, der sich selbst verbrannt: 
wir erflehen mit entblössten Füssen, 
dass, aus Asche jugendlich erneut, 
Phönix sammle Brüder, die zerstreut, 
uns vereine; mit behenden Füssen 
15 dass wir, deren Kleid und Haar verbrannt, 
nahn der Ödnis dann, die Gipfel kündet. // 02v

Hier nun erst sind Hang und Tal verbündet, 
dünstet tief das Ried mit mancher Brut, 
Quellen singen, die zu Tale wachsen, 
20 in den Pausen, wenn der grosse Mond[,]
abschwillt und ihn sanfte Wolke lohnt: 
dann steigt Vogel, und die Flügel wachsen, 
tot noch eben, Feuerbusches Brut, 
heisse Loh, dem obern Glanz verbündet.


Blatt 02r (A-5-c_03_046.jpg)

B

Mond,die grosse alGlocke i ist
Mond, ist grosse als Lampe uns entzündet,;

Glocke, giessenden chtAbend
Glocke, giessend lichten  Klang ins Ried,

Wasser
wo die Vögel, halb im Schlafe, plätschern.

Bald schon tönt uns voller Glanz ums Haupt ,.

das vom Blüten¿ Steppengang des Tags bestaubt

05 von des Tages x Steppengang bestaubt,

lechzen wir, im nächtgen Quell zu plätschern

und zu lassen fürs Gebirg das Ried,

wo sich jäh der nackte Busch entzündet. 

Seine Flamme, Mond verdrängend, kündet,

10 jenen Vogel, der sich selbst verbrannt:

zweite Ankunft mit entblössten Füssen

wir erflehen

wir wir erflehen mit entblössten Füssen,

zweite Ankunft, des

Phönix-Ankunft, die x

dass uns¿, xaus Asche jugendlich erneut,

Phönix sammle Brüder, die zerstreut,

uns vereine; mit behenden Füssen

15 dass wir, denenren Flammen Kleid und Haar verbrannt,

nahn der Ödnisdann
nahn der Ödnis  ,  die den Gipfel kündet. //

Blatt 02v (A-5-c_03_047.jpg)

 

 

 

 

 

 

Hier nun erst  sind
Hier nun erst  wie
Hier nun erst, sind Hang und Tal verbündet,

dünstet tief das Ried mit mancher Brut,

und die Quellen singend¿ klingent¿, abwärts

talwärts wachsend

in die Tiefe wachsen

singen?, wilder wachsend die zu Tale wachsen
singen, wieder wachsend (talwärts wachsend),

20 in den Pausen, wenn der grosse Mond,

abschwillt nun¿ und ihn sanfte Wolke lohnt:

dann steigt Vogel, inund die Flügel wachsend,

tot noch eben, Feuerbusches Brut,

heisse Loh, dem obern Glanz verbündet.

15.5.52

  • Details:

    V. 01, 02: Satzzeichen unklar, emendiert
    V. 02 Emendation: Abend Klang → Abendklang
    V. 03 Emendation: Wasser Vögel → Wasservögel
    V. 05 Emendation: von → Von

  • Besonderes:

    Verso: Forts. unter abgebrochener Typoskriptzeile (Wenn uns andre immer höhnt die Wölbung), gestrichen;

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • gereimt: ja
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/03_019
  • Seite / Blatt: 02r/v

Inhalt: 95 Manuskripte zu 40 Gedichten (19 Endfassungen)
Datierung: 8.2.1952 – 16.12.1952
Textträger: 91 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 46 Dossiers, 93 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (1 Gedicht), Verstreute (1 Gedicht)
Signatur: A-5-c/03 (Schachtel 34)
Herkunft: Hellblaue Mappe EG 1952; beige Mappe EG 52 VD

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

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