Kein Datum ! . . . ( 01.06.1948 *)

Zu Dürrenmatt …*

Zu Dürrenmatt: Erliegt dem Zauber der Radikalen Verweigerung. Moderner Ästhetizismus des pessimistischen Pathos. Verlust des Blickes für die Realität. Verneinung der Humanität, damit der menschlichen Aktivität: dort wo für Luther und die Ref. als Rettung Gott und seine Gnade stehen, steht beim Modernen dann einfach nichts. Es ist ein grosser Irrtum Dürrenmatts, wenn er glaubt, er könne // 010 diesen Sachverhalt ändern. Die Überwelt des altprotestantischen Dogmas rekonstruieren. Sie wird heute nicht mehr ernst genommen.

02 Und selbst, wenn sie es noch würde: der Dürrenmattsche Gott ist einfach ein anderer Ausdruck für das Nichts, die absolute Finsternis. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass sie im Kleid der Gnade auftritt <wobei diese Gnade ein anderes Wort ist für Tod, Vernichtung. Echte Mystik lässt Vernichtung nur gelten als Durchgang, via purgativa, gelangt so zur unio mystica. Hier // 011 ist nur Tod, Vernichtung. Die Gnade überzeugt nicht. Sie wird unvermittelt herabgeglaubt, aus Verzweiflung. Dann das Ganze konstruiert und peinlich wirkend.> Weltschmerz, aus dem Sentimentalen ins Pathetische gewendet. Begeistertes Ja zur Selbstvernichtung. Letzte Dekadenz.


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01 Zu Dürrenmatt: Erliegt dem

Zauber der Radikalen Verweigerung.

Moderner Pess Ästhetizismus des

pessimistischen Pathos. Verlust des

Blickes für die Realität. Vernei-

nung der Humanität, damit der

menschlichen Aktivität: dort wo

für Luther und seine S die x Ref.

als Rettung Gott und seine Gnade

stehen, steht beim Modernen dann

einfach nichts. Es ist ein grosser Irr-

tum× (der modernen dialektischen Theo-

logie), wenn sieer glaubt, sieer könne // 010
logie×Dürrenmatts

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diesen Sachverhalt ändern. Eine Die

Überwelt des altprotestantischen Dog-

mas rekonstruieren. Sie wird heute

nicht mehr ernst genommen.
 

02 Und selbst, wenn sie es noch würde:

der Dürrenmattsche Gott ist einfach

ein anderer Ausdruck für das Nichts,

die absolute Finsternis. Daran än-

dert auch der Umstand nichts,

dass sie im Kleid der Gnade +

auftrat auftritt. Weltschmerz,

aus dem Sentimentalen ins Pathe-

tische gewendet. Begeistertes Ja

zur Selbstvernichtung. Letzte De-

kadenz.
 

+ wobei diese Gnade nichts ander

ein anderes Wort ist für XTod,

Vernichtung. Echte Mystik geht

lässt Vernichtung nur gelten als

Durchgang, via purgativa, gelangt

so zur unio beata mystica. Hier // 

Seite 011 (C-2-b_01_011.jpg)

ist nur Tod, Vernichtung. Die Gnade

überzeugt nicht. Sie wird unvermit-

telt herabgeglaubt, aus Verzweif-

lung. Dann das Ganze konstruiert

und peinlich wirkend.

 

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosanotat
  • Datierung: ohne Datumsangabe
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/01
  • Seite / Blatt: 009 (unten), 010, 011 (oben)

Inhalt: Notizen, 71 Entwürfe zu 51 Gedichten (5 Endfassungen)
Datierung: 1948 – 1.3.1949 (Datierungen ab 10.11.1948; S. 1-51 undatiert)
Textträger: Braunes Notizbuch, beschriftet "Notes"; liniert, Bleistift
Umfang: 96 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (1); Verstreutes (2)
Signatur: C-2-b/01 (Schachtel 79)
Bilder: Ganzes Buch (pdf)

Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1945-50, 1948-50
Kommentar: 10 Texte rhythmische Prosa, 7 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen

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