Die Frauen sind zwar auf die Triebhaftigkeit des Mannes angewiesen, sie leben in einem gewissen Sinn von ihr, aber das <ist> ihnen oft, vielleicht normalerweise nicht bewusst, so ertappt man sie auf dem Wunsche // 143 gelegentlich nach einem Eheleben ohne Äusserung der Triebe. Das mag uns Männern unsinnig scheinen, aber es erklärt sich aus der andern Beschaffenheit der Frau: sie lebt stets so nah dem, was man beim Mann Trieb nennt, dass sie sich stets wieder vergegenwärtigen muss, dass der Mann keinen andern Zugang zum Leben hat als die Leidenschaft des Augenblicks, die ihn wieder und wieder zum Weib hinreisst. Ohne den männlichen Trieb wäre die Beziehung zwischen Mann und Frau sehr viel spannungsloser, ja, man kann sich fragen, wie oft überhaupt es noch zu einer solchen Beziehung käme.
Inhalt: Prosanotate, Briefe, 88 Entwürfe zu 75 Gedichten (15 Endfassungen)
Datierung: 12.11.1950 – 14.12.1951
Textträger: Rotes Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 144 beschriebene Seiten
Publikation: Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: C-2-b/04 (Schachtel 79)
Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1948-50, Kutter
Kommentar: 29 Texte rhythmische Prosa, 20 gereimte Gedichte, 14 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Deckblatt oben: Kuno Räber, Mitte: Begonnen am 12.11.50
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften