Heliopolis (Forts.)
gibt nur Hierarchie.
03 Eher zopfig wirkt es, wenn
manchmal allzu deutlich Gesell-
schafts- und Lebensformen des
deutschen 19. Jhdts, des zwei
Kaiserreichs der Hohenzollern ins-
besondere durchschimmern:
so in dieser Jagdgesellschaft
Orion oder in dem Herren-
dasein der Offiziere mit ihren
Burschen und Dienern. Sol-
che Dinge können das Buch
nicht entwerten. Sie zeigen
nur, wie selbst ein so hoher
Geist wie Jünger an die Be-
dingungen seiner Herkunft
gebunden bleibt, selbst wenn
er sich in eine symbolische
Höhe begibt, wo ihn das Alltäg- //
liche kaum mehr zu berühren
scheint. Gerade dieser reine Raum,
db er erructet mburgihm¿
den er errichtet, birgt anschei-
nend die Gefahr, dass man
er zuweilen die Massstäbe für
das Angemessene, für den ganz
einfachen guten Geschmack
verliert: so ist die Szene mit
dem Greis auf der Freitreppe
zwar sehr sprechend für das, was
gezeigt werden soll, sie ist aber
geschmacklos, eher k gerade-
zu kitschig, sie kann im realen
Zusammenhang des Gesche-
hens nicht begr begründet
werden.
04 Gerade solche Dinge freilich las-
sen die Einzigartigkeit dieses
Kunstwerks deutlich werden: sie
zeigen, an welch welch äusser- //
stem Punkte es errichtet ist.
Die grossen Stücke bisher
scheinen mir vor allem: im
Symposion bei Halder das Ge-
spräch über den Wein und die
Malerei, das Gespräch bei zwi-
schen Serner und Ortner über
den Menschen, das andere die
Vorträge über das Glück, der Vor-
trag Ortners über den Roman,
die Dichtung und den Roman.
Dann die Tagebuchaufzeichnung
des Luz Lucius aus dem hydro-
biologischen Institut, sein Abend
mit Melitta auf der Insel.
7.12.49