Mittwoch, 16 März 1949

Das ist das grosse das glückliche Dasein …*

Das ist das grosse das glückliche Dasein unter dem tönenden Himmel der ewigen Vorzeit. Ewig? Ist sie bewahrt trotz allen Stürzen des Aions? Gegenwärtig noch immer in der Stunde zwischen Schlafen und Wachen, im seligen Wachtraum, wo schon des Tages Frage bedrängt. Aber schön, schön ist dann noch das Delta, die grüne Steppe mit den windgebogenen Bäumen und dem Grabmal // 008 des alten Fürsten, der von ferne hierher kam, die heilige Erde zu schauen, wo die Götter wandeln mit Menschen. Denn die Trennung ist neu und brennt auf den Stirnen der Spätern. Sie aber pilgern hinab zu den Häfen des Glückes, wo die Schiffe aus Osten fahren beladen herein, stets hoch, voller Früchte von den zwei Strömen, voller Schätze aus dem Land der Brahmanen. Eine ist hier die Welt, fern ist ihr Trennung. So wollte der Fürst hier ruhn im Schatten der älteren Fürsten, der hoch wandelnden der Söhne der Sonne, die unbesieglich geht und das Ganze erleuchtet: hoch aus der Öffnung der Kuppel schwebt ihr Bote herab in Gestalt einer Taube, weiss, dem Innern verwandt und keinem der Menschen verborgen.


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Das ist das grosse das glückliche Dasein 

unter dem tönenden Himmel der ewigen Vorzeit. 

Ewig? Ist sie bewahrt trotz allen Stürzen 

des Aions? Gegenwärtig noch immer in der 

Stunde zwischen Schlafen und Wachen, im 

seligen Wachtraum, wo schon des Tages Fra-

ge bedrängt. Aber schön, schön ist dann 

noch das Delta, die grüne Steppe mit 

den windgebogenen Bäumen und dem Grab- // 

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mal des alten Fürsten, der von ferne hier-

her kam, die die heilige Erde zu 

schauen, wo die Götter noch wandeln 

mit Menschen. Denn die Trennung ist 

neu und brennt auf den Stirnen
neu und brennt  in  den Herzen der Spä-

tern. Sie
tern. Wir aber pilgern hinab zu den Hä-

fen des Glückes, wo die Schiffe aus 

Osten fahren beladen herein, stets hoch, voller 

Früchte von den zwei Strömen, voller Schätze 

aus dem Land der Brahmanen. Eine ist 

hier die Welt, fern ist ihr Trennung. 

So wollte der Fürst hier ruhn im Schatten 

der älteren Fürsten, der hoch wandelnden 

denr Söhnen der Sonne, die unbesieglich 

geht und das Ganze erleuchtet: hoch 

aus der Öffnung der Kuppel schwebt 

ihr Bote herab in Gestalt einer Taube, 

weiss, dem Innern verwandt und keinem

der Menschen verborgen.

16.3.49

 

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosagedicht
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/02
  • Seite / Blatt: 007 (unten), 008

Inhalt: Notizen, 47 Entwürfe zu 39 Gedichten (5 Endfassungen)
Datierung: 5.3.1949 – 7.12.1949
Textträger: Blaues Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 130 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (6 Gedichte)
Signatur: C-2-b/02 (Schachtel 79)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1945-50, 1948-50
Kommentar: 14 Texte rhythmische Prosa, 24 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften (19 private Prosanotate nicht erschlossen)

Weitere Fassungen

Notizbuch 1949 (alph.)
(Total: 52 )
Notizbuch 1949 (Folge)
(Total: 52 )
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