Synopse

(8)
Sonntag, 13 April 1952    (    )

Tag, wo Himmel mit der reinsten Röte …*

Tag, wo Himmel mit der reinsten Röte,
Tempels metallne Wandung niederfällt, 
wo die Kämpfer aus Gemächern dringen 
Zufallston der Tuben in die Kammer 
05 dröhnt verloren her, und Sieche werfen 
ihre Linnen aus den Fenstern weg. 
Aber auf den Stufen sitzt der Sänger, 
hebt Gesang, den ungetrübten Kelch 
in den Flammensturm empor, und 
10 alle werfen ihm den Sold, ja alle, 
schlagend, selbst gefällt vorübertaumelnd, 
werfen Sold dem getreuen Bettler hin.

In: Notizbuch 1952-54
Sonntag, 13 April 1952    (    )

Tag, wo vor des Himmels roher Röte …* (A)

Tag, wo vor des Himmels roher Röte
Tempels metallne Wandung fällt
und die Kämpfer aus den Kammern dringen, 
Klageton der Hörner dröhnt verloren 
05 Siechen in geborstne Fenster, 
wo sie werfen blutige Laken weg. 
Aber auf der Schwelle sitzt der Sänger, 
hebt Gesang, den lautern Kelch 
in den Flammensturm empor, und alle, 
10 alle werfen ihm den Sold, ob 
schlagend, selbst gefällt vorüber taumelnd, 
werfen Sold dem treuen Fremdling hin.

In: Manuskripte 1952
Montag, 14 April 1952    (    )

Tag, wo vor des Himmels roher Röte …* (B)

Tag, wo vor Himmels roher Röte
fällt des Tempels metallene Wandung
und aus den Kammern die Kämpfe quellen: 
Klageton der Hörner dröhnt 
05 Siechen ins geborstne Ohr, 
und sie werfen blutige Laken fort. 

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger 
lauteren Kelch des Lieds 
zum Flammenmund empor, um ihn zu stillen, 
10 der unersättlich säuft 
die Wasser auch der tiefsten Bergeshöhlen 
und stillt ihn wirklich: 

Da die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln, 
erlischt die Röte überm wüsten Feld, 
15 eine schwarze Kruste deckt das erstarrende Metall 
des Tempels alten Ort, 
darin die Kämpfer sich ernüchtert winden. 
Des Bläsers müden Lippen ist das Horn entfallen. // 02v
Und die Nackten raffen 
20 schwarze Fetzen zitternd ans Gebrest. 
Den Sänger frass des Tores stürzende Glut.

In: Manuskripte 1952
Dienstag, 15 April 1952    (    )

Vor Himmels Röte schmilzt …* (C)

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Tempels 
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr 
05 Klageton des Horns 
sodass sie werfen fort die blutigen Laken. 

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger 
lauteren Kelch des Lieds 
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft, 
10 dass es ihn stille: 

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln, 
erlischt die Röte überm wüsten Feld, 
geronnen deckt Metall, erkaltend 
des Hauses alten Ort, 
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe 
und die Nackten raffen 
verkohlte Fetzen aus Gebrest.

In: Manuskripte 1952
29.04.1952 * (nicht datiert)    (    )

Vor Himmels Röte schmilzt ...*

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Hauses,
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr
05 Klageton des Horns,
sodass sie werfen fort die blutigen Laken.

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger
lauteren Kelch des Lieds
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft,
10 dass er ihn stille:

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln,
erlischt die Röte überm wüsten Feld;
geronnen deckt Metall, erkaltend,
des Hauses alten Ort,
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe
und die Nackten raffen
verkohlte Fetzen ans Gebrest.

In: Typoskripte Kutter
31.05.1952 * (nicht datiert)    (    )

Vor Himmels Röte schmilzt …*

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Hauses,
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr
05 Klageton des Horns,
sodass sie werfen fort die blutigen Laken.

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger
lauteren Kelch des Lieds
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft,
10 dass er ihn stille:

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln,
erlischt die Röte überm wüsten Feld;
geronnen deckt Metall, erkaltend,
des Hauses alten Ort,
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe
und die Nackten raffen
verkohlte Fetzen ans Gebrest.

In: Typoskripte Thomas Raeber
Datiert: 1952    (    )

Vor Himmels Röte schmilzt …* (A*)

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Hauses,
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr
05 Klageton des Horns,
sodass sie werfen fort die blutigen Laken.

Aber auf der Schwelle hebt der Sänger
lauteren Kelch des Lieds
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft,
10 dass er ihn stille:

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln,
erlischt die Röte überm wüsten Feld;
geronnen deckt Metall, erkaltend,
des Hauses alten Ort,
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe
und die Nackten raffen
verkohlte Fetzen ans Gebrest.

In: Typoskripte 1952
Datiert: 1952    (    )

Vor Himmels Röte schmilzt …* (B*)

Vor Himmels Röte schmilzt
metallene Wandung des Hauses,
und in den Kammern quillt
den Siechen ins geborstene Ohr
05 Klageton des Horns,
sodass sie werfen fort die blutigen Laken.

Doch auf der Schwelle hebt der Sänger
lauteren Kelch des Lieds
empor zum Flammenmund, der unersättlich säuft,
10 dass er ihn stille:

wenn die Najaden alle auf dem Trocknen röcheln,
erlischt die Röte überm wüsten Feld;
geronnen deckt Metall, erkaltend,
des Hauses alten Ort,
15 wo das Horn entfiel des Bläsers Lippe
und die Nackten raffen
verkohlte Fetzen ans Gebrest.

In: Typoskripte 1952
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