Kein Datum ! . . . ( 12.12.1945 *)

Tag und Nacht.

Manchmal gedenken wir Lauten
mittags des stilleren Mondes,
der nicht in Flammen uns wärmt,
dennoch die Nächte erhellt.
05 Manchmal, ob auch wir nicht wollen,
steht inmitten des Herzens
aufrecht und dunkel die Pappel,
auf ihrem Wipfel der Mond,
ruhend vom einsamen Gang
10 durch die sternblühende Nacht.
Nacht rührt oft uns die Seele,
oft uns Lärmenden noch:
War sie nicht Schossraum des Worts,
das unsre Welten erschuf?
15 Fiel es nicht klingend in sie, 
trug nicht Nacht die Musik?
Stille der Nächte allein
nährte den wachsenden Ton.
Und das Dunkel des Raums
20 wiegte das Licht in den Tag.
Aber die Mutter verging
klaglos im Schmerz der Geburt.
Siehe, die Pappel, sie trägt
dunkel im Wipfel den Mond:
25 Stille im Herzen des Lärms
und des grell - lichten Tags
wächst schon neu eine Nacht.

  • Details:

    V. 21-24 alR Bleistiftstrich;
    V. 23 Bleistiftkorrektur: Doch → Siehe, (nicht im Druck)

  • Besonderes:

    Durchschlag

  • Letzter Druck: Verstreutes
  • Textart: Verse
  • Datierung: ohne Datumsangabe
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Schreibmaschine
  • Signatur: A-5-b/01_013
  • Seite / Blatt: 01

Inhalt: 22 Typoskripte zu 21 Gedichten (17 Endfassungen)
Datierung: 16.7.1943 – 24.5.1946
Textträger: Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 43 Bll
Publikation: Verstreutes (1)
Signatur: A-5-b/01 (Schachtel 30)
Herkunft: gräulich-grüne Mappe: (Gedichte 1944/45)

Wiedergabe: Edierte Texte

Weitere Fassungen

Typoskripte 1943-46 (alph.)
(Total: 22 )
Typoskripte 1943-46 (Datum)
(Total: 22 )
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