Inhalt:145 Entwürfe zu 110 Gedichten (4 Endfassungen)
Datierung: 1.6.1979 – 19.8.1979
Textträger: Grünes Notizbuch, grau-schwarze Tinte
Umfang: 142 beschriebene Seiten (+ U2, U3)
Publikation: Reduktionen (101 Gedichte)
Signatur: A-5-g/01 (Schachtel 29)
Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Kommentar: Beschreibung
Spätere Stufen: Manuskripte 1979, Typoskripte 1979
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften
Führe ich an dich heran und
stiesse dich nieder und
zertrampelte dich und
zerstiesse dich und
05 zermalmte dich und zerstreute in alle
Winde den Staub:
Kaum höbe ich meinen Kopf wieder auf, siehe,
du stündest wiederum da, riesig,
und auf deinen Lippen die leise
10 Andeutung eines
belustigten Lächelns.
Blume, Kraut des Vergessens. Breiter
Strom des Vergessens im Nebel
ohne Gegenufer. Diesseits eine bunte
Scherbe vom Schiff
05 des versunkenen Dogen.
Blume, Kraut und
breiter Strom des Vergessens.
Blume, Kraut des Vergessens. Breiter
Strom des Vergessens. Vor dem
Gegenufer der Nebel. Diesseits eine bunte
Scherbe im Sand. Doch die Blume,
05 das Kraut, der breite Strom des Vergessens.
Blume, Kraut des Vergessens. Und dann noch eine
bunte Scherbe im Sand am
breiten Strom des Vergessens. Sonst nur Nebel
über dem Wasser und nirgends
05 ein anderes Ufer, Blume,
Kraut des Vergessens
Erhaben und
beladen mit Schmuck
mit Geschmeide und Steinen
über der Wüste.
05 Und dann die Düne und nur
noch eine kleine Erhebung. Der Falter
winzig aber und weiss in den Gärten
jenseits des Flugsands.
Die Kronen der Bäume, schwarz,
unberührt von den Schreien,
brüten aus aus dem Schlaf
panische Träume.
Die Krone des Baums
schwarz auf dem Schläfer und
unberührt vom Geschrei aus den Gräsern
brütet den panischen Traum aus.
Die Krone des Baums brütet schwarz
aus dem Schläfer den panischen Traum aus,
unberührt vom Geschrei
aus den Gräsern.
Brüten die Kronen der Bäume
schwarz aus den Schläfern,
vom Geschrei aus den Gräsern
unberührt, den panischen Traum aus.
Die Kronen der Bäume
brüten, unberührt vom Geschrei
aus den Gräsern, schwarz aus den Schläfern
den panischen Traum aus.
Die Kronen der Bäume, schwarz
über den Schläfern und vom Geschrei
in den Gräsern
unberührt, brüten
05 den panischen Traum aus.
Enge zwischen den Wänden. Herein
schwebt eine Feder. Herein
ein Gestiebe von Federn.
In der Höhe
05 Vögel, und Streit
ist in der Höhe am Himmel.
Auf das Verdeck
zwischen den Wänden
in der Tiefe fällt eine Feder –
Federngestiebe treibt
05 über das Schiff. In der Höhe im Licht
ist Streit, und Krieg
ist am Himmel.
Federn auf dem Verdeck
zwischen den Wänden.
Im Grund und im Finstern
über dem <Schiff> // 121
05 ist Streit, und im Licht
am Himmel ist Krieg.
Federn auf dem Verdeck und
Federgestiebe zwischen den engen
Wänden über das Schiff
in der Tiefe. Am Himmel
05 ist Streit. Und Krieg
ist in der Höhe im Licht.
Öder Flachstrand. Im seichten
Wasser kein Vogel. Ohne
Wolken der Himmel und ohne
Spuren der Sand.
05 Wo sind die Wiesen und wo
sind die Bäche versteckt? Und wo
sind die Bäume? Wo
sind sie verborgen<?>
Über die Kronen
Glockengetön. Und der Staub
der Dämmer des frühen
Zimmers
05 drinnen im Mittag.
Warum fürchtest du dich von
der Kuppel zu reden, der weissen
über dem Grossen Kanal?:
Eine Spiegelung im gekräuselten, grauen,
Wasser und nur ungefähr zu benennen
mit einem Namen,
05 der dir bekannt ist.
Warum fürchtest du dich, von der Kuppel
zu reden, der weissen,
über dem Grossen Kanal?:
Eine Spiegelung im gekräuselten, grauen
Wasser, mit Namen, die mir bekannt sind,
05 nur ungefähr zu benennen.
Gräber am Rand der Oase. Der Mond
über der kahlen
Kuppel. Die wenigen Wipfel erregt
vom Fieber der Wüste.
Nur die wenigen Wipfel erregt
vom Fieber der Wüste. Der Mond
über der kahlen
Kuppel, den Gräbern
05 am Rand der Oase.
Die Angst
vor der Frühe.
Ein glühendes Linnen die Nacht
über den Dächern. Verbrannt
die Begierde. Der Wipfel
der einzigen Palme verhindert
05 das Spiel
mit den Gestirnen.
Das glühende Linnen
Die Nacht.
Verbrannte Begierden.
Und sogar auf dem Dach
05 hat auf ihrem Wipfel die einzige
Palme jeden Kontakt
mit den Gestirnen verhindert.
Reglose Bäume
gespiegelt im Weiher
reglos. Immer ein warmer
Nachmittag im Oktober.
05 Versuchung des Todes.
Immer weiter unter dem weissen
Mond. Die schwarzen
Grotten im Laub. Und dann das Knistern
ruhig, das Feuer
05 warm nach der Biegung des Hohlwegs
Feuchter Duft aus den Trümmern,
Das Feuer von Tieren umdrängt.
Und schon zieht der Regen über den Golf
nach Westen davon.
Feuchter Duft aus den Ruinen. Das Feuer
von Tieren umdrängt.
Und über den Golf
zieht nach Westen
05 der Regen.
Untergetaucht und an der Küste
aufgetaucht mit den wenigen
Hütten. Über Jahre allein
das Schlagen der Wogen.
05 Untergetaucht und, neben dem Handtuch,
aufgetaucht. Und auf dem leeren
Sims sitzt der Vogel und pickt
immer noch keine Körner.
Untergetaucht neben dem Handtuch und an der Küste
aufgetaucht bei den
wenigen Hütten. Das Schlagen
der Wogen Jahre
05 und Jahre allein.
Untergetaucht und neben dem Handtuch
aufgetaucht. Und auf dem Sims sitzt
der Vogel wie schon soeben
noch immer und pickt.
Und der Gesang
von den Wiesen. Beladen
entladen die Schiffe. Die weissen
Seebuchten.
05 Vögel flügellahm von Scholle zu Scholle.
Entladen
Beladen. Gesang.
Todeswald am Fudschijama: Gestrüpp so dicht, dass man nicht mehr hinausfindet. Skelette in den Ästen.
—————————
02 „Oft müssen die Geier stundenlang warten, weil sie einen weichen Schnabel haben, bis der Leckerbissen in der heissen Sonne mürbe geworden ist.“
—————————
03 „Die Ironie des Reigens: das Katastrophale der Sicherung.“
—————————
05 Wer sich ihm entgegenstemmt, den zermalmt das schwingende Rad, wer sich ihm hingibt, den trägt es in rauschendem Schwung.
—————————
06 Buddha, unter dem Baum der Erleuchtung, wird von den dämonischen Fratzen versucht: Die schon erloschene Lebenslust, der Durst zum Dasein soll neu erweckt werden.