Requiem für seine Mutter
Noch liegst du im Dunkel, wo
deine Träume Früchten¿ verwandt¿
schon süsslich faulen
und dein Blut, das lang floss damals¿
mit den Schiffen, hinaus¿
mit den Schiffen, den schwarzsegligen,
05 den vielen, deiner Trauer, und den
wenigen hellen der Freuden, vorbei¿
durch die Städte, deren du keine
zu betreten vermochtest:
nah liegst du im Dunkel, wo schon
10 der Wurm an deine Kammer pocht
pocht dem tiefen See Ufer, des Sees,
tiefen Sees, vor dessen
sSchlammiger und blumenlos
blinder Fläche du dich immer gefürchtet.
15 Gefürchtet, als du demn
Bruder am Ausgang überraschtest //
und aufschrakst, weil er
dich ansah, ertappt bei
dich ansah, ertappt auf einsam unheim-
dich ansah, ertappt lichem Weg.
1.4.55
Du sahst ihn verschwinden im Schilf
20 und zum ersten Mal, als ers mit Armen
zerteilte,
das Wasser des Sees,
dem du jetzt nah bist liegst,
wo↓es ho leis
wo schon es pocht leis¿ an deine Zelle.
Da steht still der Blutstrom, da¿ und vor
25 Anker liegen deine vielen schwarzseg-
ligen
Schiffe und deine wenigen hellsegli-
gen,
die es lang trieb durch die Städte,
deren du keine zu betreten vermoch-
test, so sehr wie sehr
du auch batest, dass man denir
30 hinunterlasse den Steg zur Landung. //
Sitzen auf dem roten Sofa im Turm
mit dem Ritter, der die
Wetterfahne¿ Windfahne hält;
mit den Schwestern sitzen
35 und plaudern von den Freundinnen plau-
dern.
4.4.55
Du sitzest unter den Schwestern im Zimmer
und schaust durch das Fenster
hinein auf den Blutstrom mit den
vielen schwarzsegligen Schiffen
40 und den wenigen weisssegligen .....
5.4.55