Montag, 24 Mai 1954

Grundriss eines Gesprächs

Teresa, ihre Basen Ana, Ines, dann Juana, ihre Nichten Leonora und Maria.

02 Die Szene in einem Zimmer, das mit zwei Fenstern auf einen Klostergarten hinausgeht, aus dem Flöten und Tamburine herauf klingen. Dazu der Gesang einer Romanze.

03 Teresa erzählt vom Leben der Wüstenväter, ihrer Kleidung, Speise, unendlichen Einsamkeit, ihrem Schweigen. So war es möglich, dass Gott Elias nicht im starken Wind, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern aus stillem Säuseln anredete.

04 (Hier vielleicht fällt von unten die Romanze ein) Darauf Teresa weiter: hier ist es laut, alles voll Unruhe, unvermeidlich die vielen Besuche, die Freunde, die von der Stadt kommen, zu empfangen: die Gefahr des Sprechzimmers, die Qual des Sprechzimmers. // 019

05 Darauf Maria, entflammt von der Rede der Tante: nimmt ihre Worte auf, schildert begeistert ein Leben in der Stille, wie sie es sich für sich und die Schwestern denkt, schlägt vor, dass sie zusammen wegziehen und nach der Art der Eremite leben.

06 Teresa zögert, hat Bedenken wegen des Neides der andern, des Mangels an Geld usw. Maria bleibt fest, sie und Leonora versprechen, ihr Erbteil dem Werk zur Verfügung zu schenken, das Gold, das ihre Brüder aus Mexiko und Peru schicken (?). Triumphgesang der Teresa.

07 Draussen ist es tiefe Nacht.

08 Andere Szene des Gesprächs:

09 Teresa und ihre Schwester im Zimmer; in einer Wiege der kleine Säugling Marias. Plötlich tritt Teresa an die Wiege, nimmt das Kind, setzt sich, // 020 legt es auf ihren Schoss und bedeckt es mit ihrem Schleier. Ihre Augen schauen weg aus dem Raum, sehen den HImmel. Sie spricht von der Herrlichkeit, die sie sieht, von dem Empfang, den die Geister dem Kind bereiten. Dann steht sie auf und geht mit dem verhüllten Kind weg. Jetzt auf einmal merkt die Mutter, worum es sich handelt, stürzt auf sie und schreit: Warum sagst du mir nicht, dass mein Sohn tot ist? mit dem Hintersinn: dass du ihn getötet hast?

10 Dritte Szene: siehe hinten


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Grundriss eines Gesprächs

01 Teresa. ihre Mutter, ihre Basen Ana,

Ines, dann Juana, ihre Nichten Leonora

und Maria.

02 Die Szene in einem Zimmer, das mit zwei

Fenstern auf einen Klostergarten hinausgeht,

aus dem Flöten und Tamburine herauf klin-

gen. Dazu der Gesang einer Romanze.

03 Teresa erzählt vom Leben der Wüstenväter,

ihrer Kleidung, Speise, unendlichen Einsam-

keit, ihrem Schweigen. So war es möglich, dass

↔ Elias ↑Gott↑ nicht im starken Wind, nicht im

Erdbeben, nicht im Feuer, sondern aus

stillem Säuseln anredete.

04 (Hier vielleicht fällt von unten die Ro-

manze ein) Darauf Teresa weiter: hier ist

es laut, alles voll Unruhe, und¿ unvermeidlich

die vielen Besuche, die Freunde, die von

der Stadt kommen, zu empfangen: die Ge-

fahr des Sprechzimmers, die Qual des

Sprechzimmers. //

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05 Darauf Maria, entflammt von der Rede der Tante:

nimmt ihre Worte auf, schildert begeistert

ein Leben in der Stille, wie sie es sich für sich

und die Schwestern denkt, schlägt vor,

dass sie zusammen wegziehen und nach der

Art der Eremiten leben.

06 Teresa zögert, hat Bedenken wegen des Neides,

der andern, des Mangels an Geld usw.

Maria hält bleibt fest, sie und Leonora

versprechen, ihr Erbteil dem Werk zur Ver-

fügung zu schenken, das Gold, das ihre

Brüder aus Mexiko und Peru schicken (?).

Triumphgesang der Teresa.

07 Draussen ist es tiefe Nacht.

24.5.54

08 Andere Szene des Gesprächs:

09 Teresa und ihre Schwester inm einem

Zimmer, Teresa in einer Wiege der kleine Säug-

ling Marias. Plötzlich tritt Teresa an die

Wiege, nimmt das Kind, legt es setzt sich, und //

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legt es auf ihren Schoss und bedeckt es mit

ihrem Schleier. Ihre Augen schauen weg aus

dem Raum, sehen den Himmel. Sie

spricht von der Herrlichkeit, die sie sieht,

von dem Empfang, den die Geister dem Kind

bereiten. Dann steht sie auf und geht mit

dem verhüllten Kind weg. Jetzt auf einmal

merkt die Mutter, worum es sich handelt,

stürzt auf sie und schreit: Warum sagst

du mir nicht, dass mein Sohn tot ist?

mit dem Hintersinn: dass du ihn getötet

hast?

25.5.54

10 Dritte Szene: siehe hinten

26.5.54

  • Besonderes:

    Fortsetzungen: Zweite Szene 25.5.1954, Dritte Szene (nur Verweis) 26.5.1954

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Szenisch
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/07
  • Seite / Blatt: 018, 019, 020

Inhalt: 57 Entwürfe zu 42 Gedichten, Notate zu szenischen Texten, Motiv-Notizen
Datierung: 14.1.1954 – 3.10.1955
Textträger: Hellbraunes Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 130 beschriebene Seiten (S. 94-114 fetter schwarzer Bleistift)
Publikation: Die verwandelten Schiffe (19 Gedichte), GEDICHTE (1 Gedicht), Verstreutes (4 Gedichte)
Signatur: A-5-c/07 (Schachtel 29)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1954, 1955, Typoskripte 1954, 1955
Kommentar: S. 120-122 Motive zu Gedichten
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften (keine Umschriften bei Prosanotaten)

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