Synopse

(3)
Dienstag, 15 April 1952    (    )

Was aber ist …*

Was aber ist,
dass mir die Glut dieser Wanderung  
schmerzte im Auge. 
Doch riss ich mir aus dieses Auge, 
05 wäre nicht Glut 
immer noch 
und immer noch Mühsal der Wandrung? 
Jetzt noch dringt mir das Bild 
der Büsche am Hang 
10 und der Schleier der Nymphen, 
Sibyllenwort aus den Höhlen, 
Tanz der gestaffelten Vögel, 
über Blüten und Schleier und dem Wort in den Höhlen, 
über dem kahlen Gipfel regerer Schmuck, 

15 dringt mir noch in das Auge 
und in die Glut der Wandrung. 
Ruhe nur in der Nacht 
steigt mir ins Fenster 
und Wort der Sibylle entsiegelt 
20 kündet den künftigen Altar.

In: Notizbuch 1952-54
Montag, 21 April 1952    (    )

Riss ich nicht aus mir das Auge …* (A)

Riss ich nicht aus mir das Auge,
schmerzte nicht Glut
immer noch
und immer noch Mühsal der Wandrung? 
05 Jetzt noch dringt mir das Bild 
der Büsche am Hang 
und der Schleier der Nymphen, 
Sibyllenwort aus der Höhle, 
Tanz der gestaffelten Vögel: 
10 über den Büschen und Höhlen und dem Wort in der Höhle 
regerer Schmuck um den kahlen Gipfel 
dringt mir noch in das Auge. 
Einzig die Nacht 
steigt mir ins Fenster zu ruhen, 
15 trägt auf der Schulter den Vogel: 
Wort der Sibylle entsiegelt, 
kündend den künftigen Altar.

In: Manuskripte 1952
Montag, 21 April 1952    (    )

Täglich weht …* (B)

Täglich weht
über die Büsche am Hang
der Schleier der Nymphe,
schreckt aus der Höhle das Wort der Sibylle 
05 die gestaffelten Vögel zum Tanz, 
regerem Schmuck um den Gipfel. 

Einzig die Nacht 
steigt mir ins Fenster, zu ruhen, 
trägt auf der Schulter die Eule und öffnet 
10 das Wort der Sibylle. 

Die gestaffelten Vögel vom Tanz 
weist in die Höhle zurück zum Wort der Sibylle, 
zieht den Schleier der Nymphe 
weg von den Büschen 
15 einzig die Nacht.

In: Manuskripte 1952
Notizbuch 1952-54 (alph.)
(Total: 171 )
Notizbuch 1952-54 (Folge)
(Total: 171 )
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