Synopse

(5)
Donnerstag, 11 Oktober 1951    (    )

O der Schlinge entwunden …*

O der Schlinge entwunden, dem Netz entflohn
und losgerissen von der klebrigen Rute
flieg ich hinaus, hinweg aus dem summenden
Gespräch (da unten fern summt noch die 
Rede des Paares an jenem Tisch 
und ganz am Rand nur noch kaut der weisse
Kellner an seinen Nägeln<)>:
wie sie sich mühn, mich in das Ihre zu ziehn,
mich in der Schlinge zu halten.
05 Aber schon bin ich zu hoch und seh das
Meer hinter der Stadt,
das Gestirn lockt und zieht mich in
seinen andern Wirbel,
dieser Wirbel ist stärker:
und wär ich nicht glücklich, wenn // 118
es mich versengte
glücklicher in seiner Flammer zu sterben
als weiterzuzappeln dort in der Schlinge,
10  im Netze verwirrt mich zu regen und
an der Rute sklavisch zu kleben?

In: Notizbuch 1950-51
01.01.1952 * (nicht datiert)    (    )

O der Schlinge entwunden …*

O der Schlinge entwunden, dem Netz entflohn und
losgerissen von der klebrigen Rute,
flieg ich hinweg aus dem trüben Gespräch:
dort unten summt noch die Rede des Paares am Tisch,
05 ganz am Rand noch kaut der weisse Kellner die Nägel:
wie sie sich mühen, mich im Ihren zu halten.
Aber schon bin ich zu hoch und sehe das Meer hinter den Dächern,
spüre Lockung und Zug des Gestirns in seine heissern,
in seine stärkeren Wirbel:
10 wär ich nicht glücklich, wenn's mich versengte,
wenn's mich zwänge, vernichtet, als Funke in seine Flamme zu stieben,
statt an der Rute zu kleben, honigbetörter,
neu mich immer zu fangen im Netz,
mich in die Schlinge mehr zu verwirren mit jeder Bewegung?

In: Typoskripte Kutter
31.05.1952 * (nicht datiert)    (    )

O der Schlinge entwunden …*

O der Schlinge entwunden, dem Netz entflohn und
losgerissen von der klebrigen Rute,
flieg ich hinweg aus dem trüben Gespräch:
dort unten summt noch die Rede des Paares am Tisch,
05 ganz am Rand noch kaut der weisse Kellner die Nägel:
wie sie sich mühen, mich im Ihren zu halten.
Aber schon bin ich zu hoch und sehe das Meer hinter den Dächern,
spüre Lockung und Zug des Gestirns in seine heissern,
in seine stärkeren Wirbel:
10 wär ich nicht glücklich, wenn's mich versengte,
wenn's mich zwänge, vernichtet, als Funke in seine Flamme zu stieben,
statt an der Rute zu kleben, honigbetörter,
neu mich immer zu fangen im Netz,
mich in die Schlinge mehr zu verwirren mit jeder Bewegung?

In: Typoskripte Thomas Raeber
Datiert: 1952    (    )

O der Schlinge entwunden …*

O der Schlinge entwunden, dem Netz entflohn und
losgerissen von der klebrigen Rute,
flieg ich hinweg aus dem trüben Gespräch:
dort unten summt noch die Rede des Paares am Tisch,
05 ganz am Rand noch kaut der weisse Kellner die Nägel:
wie sie sich mühen, mich im Ihren zu halten.
Aber schon bin ich zu hoch und sehe das Meer hinter den Dächern,
spüre Lockung und Zug des Gestirns in seine heissern,
in seine stärkeren Wirbel:
10 wär ich nicht glücklich, wenn's mich versengte,
wenn's mich zwänge, vernichtet, als Funke in seine Flamme zu stieben,
statt an der Rute zu kleben, honigbetörter,
neu mich immer zu fangen im Netz,
mich in die Schlinge mehr zu verwirren mit jeder Bewegung?

In: Typoskripte 1952
Datiert: 1952    (    )

O der Schlinge entwunden …* (**)

O der Schlinge entwunden, dem Netz entflohn und
losgerissen von der klebrigen Rute,
flieg ich hinweg aus dem trüben Gespräch:
dort unten summt noch die Rede des Paares am Tisch,
05 ganz am Rand noch kaut der weisse Kellner die Nägel:
wie sie sich mühen, mich im Ihren zu halten.
Aber schon bin ich zu hoch und sehe das Meer hinter den Dächern,
spüre Lockung und Zug des Gestirns in seine heissern,
in seine stärkeren Wirbel:
10 wär ich nicht glücklich, wenn's mich versengte,
wenn's mich zwänge, vernichtet, als Funke in seine Flamme zu stieben,
statt an der Rute zu kleben, honigbetörter,
neu mich immer zu fangen im Netz,
mich in die Schlinge mehr zu verwirren mit jeder Bewegung?

In: Typoskripte 1952
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