Freitag, 06 Juli 1951

Dieses scheidenden Tages tröstlicher Abschied …*

Dieses scheidenden Tages tröstlicher Abschied am Himmel: wenn nieder blinkt in dies felsige Tal der Vogel aus dem brennenden Kreis, der die Rose sah fein in der Kuppel sich drehen. Drum trägt er Glanz auf den Flügeln und bleibt Licht in diesen Klippen, wenn ich schon allein mit Dunkel kämpfe, das aus den Schlüften kommt und mir das schwer gehütete Lämpchen hämisch aufzehrt. Ob ich auch halte den Mantel vor den Feind, der immer grösser die Öde füllt, er dringt in die Glut: in das reine Gebet, das // 100 ich mühsam, das ich bebend hinauf sende, dort woher der Vogel herabkam, der jetzt neben mir, leise sprühnden Gefieders bis zuletzt mich ermuntert: dort hinauf zu der Rose, die sich dreht in der Kuppel: o über dem Abschied des Tags, über den Schluchten, über verflackernder Lampe und über des Abgrunds Versuchung.


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Die du da bist dieses einzigen
 

Dieses scheidenden Tages tröstlicher 

Abschied am Himmel :¿ wenn 

nieder blinkt
nieder  fällt  in dies felsige Tal 

der Vogel aus dem brennenden

Kreis, der die Rose sah fein in 

der Kuppel sich drehen. Drum 

trägt er Glanz auf den Flügeln 

und bleb bleibt Licht in diesen 

Klippen, wenn ich schon allein 

mit Dunkel kämpfe, das aus 

den Schlüften kommt und 

meine mir das schwer gehütete 

Fl¿ Lämpchen hämisch 

aufzehrt. Ob ich auch bre¿

halte den Mantel vor das den 

Feind, der immer grösser die 

Öde er füllt, er dringt in di die 

Glut: in das reine Gebet, das // 

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ich mühsam, das ich bebend

hinauf sende, dort hin, wo der 

woher der Vogel herabkam, der 

jetzt neben mir, leise xx sprühn-

den Gefieders noch als letzter 

bis zuletzt mich ermuntert: 

dort hinauf zu der Rose, die 

sich dreht in der Kuppel: 

o über dem Abschied des Tags, über 

den Schluchten, über des Abgrund 

Abgrunds Ver über verflackern-

der Lampe und über des Ab-

grunds Versuchung. 

6.7.51

 

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosagedicht
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/04
  • Seite / Blatt: 099, 100

Inhalt: Prosanotate, Briefe, 88 Entwürfe zu 75 Gedichten (15 Endfassungen)
Datierung: 12.11.1950 – 14.12.1951
Textträger: Rotes Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 144 beschriebene Seiten
Publikation: Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: C-2-b/04 (Schachtel 79)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1948-50, Kutter
Kommentar: 29 Texte rhythmische Prosa, 20 gereimte Gedichte, 14 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Deckblatt oben: Kuno Räber, Mitte: Begonnen am 12.11.50
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

Notizbuch 1950-51 (alph.)
(Total: 102 )
Notizbuch 1950-51 (Folge)
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