Samstag, 30 Juni 1951

Nicht fällt der Himmel, der uns reinigt …*

Nicht fällt Himmel, der uns reinigt, 
wie ein eherner Schild auf unsre Häupter nieder, 
nicht steht Woge fürchterlich uns auf:
Himmel scheint, ein sanfter Baldachin,
auf unsre Häupter nieder, 
05 und der Fluss schlingt wie ein Blumen- 
band sich um den Fuss. 

Auf dem Felsen in der Schleife freilich 
steht der alte König am Altar, 
und er opfert seinen Sohn dem Himmel, 
dass er nicht auf Volkes Häupter nieder
falle wie der eherne Schild, 
10 und er opfert seinen Sohn dem Fluss, 
dass nicht Woge stehe schrecklich auf. // 095
Doch der Fluss schwingt wie ein Blumenband
schon besänftigt sich zu Füssen; 
Himmel scheint, ein güldner Baldachin, 
fällt nicht wie der Schild der Reinigung, 
15 schon versöhnt, auf unsre Häupter nieder.


Seite 094 (C-2-b_04_094.jpg)


Nicht fällt Himmel, der uns 

reinigt, 

wie ein eherner
wie ein schwerer Schild auf unsre 

Häupter nieder, 

nicht steht Woge fürchterterlich uns auf: 

Himmel scheint, ein sanfter Baldachin 

der uns erf 

Himmel scheint, ein sanfter Baldachin, 

auf unsre Häupter nieder,  

05 und der Fluss schlingt wie ein Blumen-

band sich um   den
band sich um unsern Fuss.

 
Auf dem Felsen in der Schleife freilich 

steht der alte König am Altar, 

und er opfert seinen Sohn dem Himmel, 

dass er nicht auf Volkes Häupter nieder 

falle wie der eherne Schild, 

10 und er opfert seinen Sohn dem Fluss, 

dass nicht Woge stehe schrecklich auf. // 

Seite 095 (C-2-b_04_095.jpg)


Doch der Fluss schwingt wie ein Blumenband 

schon besänftigt sich

zu Füssen; 

Himmel scheint, ein güldner Baldachin, 

fällt nicht wie der Schild der Reinigung, 

15 schon versöhnt, auf unsre Häupter 

nieder. 

30.6.51

 

  • Besonderes:

    Vgl. S. 096/097 Der du wie der ehrne Schild

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/04
  • Seite / Blatt: 094, 095 (oben)

Inhalt: Prosanotate, Briefe, 88 Entwürfe zu 75 Gedichten (15 Endfassungen)
Datierung: 12.11.1950 – 14.12.1951
Textträger: Rotes Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 144 beschriebene Seiten
Publikation: Verstreutes (3 Gedichte)
Signatur: C-2-b/04 (Schachtel 79)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1948-50, Kutter
Kommentar: 29 Texte rhythmische Prosa, 20 gereimte Gedichte, 14 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Deckblatt oben: Kuno Räber, Mitte: Begonnen am 12.11.50
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

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