Sie zu finden, die Rose,
die Rose im Garten, innerste Rose
am Wasser,
unmöglich ist es: denn
am Weg lauert der Geist, Erd-
geist, der sich nach dem Be-
sitz verzehrt der ihm gänzlich entblühten,
der Rose, die aufwuchs
und in ihrem Duft wan-
delte die Kraft seines
Reichs in ein Neues
und Fremdes: in einen
Himmel aus Düften und
aus Purpur, der den Ge-
filden entstammt seli-
ger Geister, die er hasst,
der Geister der oberen
Sphäre, die nahe wohnen //
dem einen Licht; und sie
spiegelt das Licht, die Rose
spiegelt das Licht und bil-
det es ab.
02 So reckt sich der Geist der
Erde, hier am Eingang zum
Hain und sucht mich zu
hindern, mich Sehnsüchtigen
nach der Blume des Him-
mels: reckt sich auf, Schlange,
züngelnd empor an meiner
ängstlichen Wendung;
und wie mich ermanne
und dringe vor, da brüllt
er mir ins als Löwe
ins bebende Antlitz, dem
Wiederaufgerafften stürzt er
als Adler ins Auge.
Auch dies Trugbild schwand //
vor dem neuen Mut (er
stammt nicht von mir,
er ist Mut des tieferen
Herzens, des Herzens in
mir zutiefst und so ausser
mir, des Herzens, das mich
mit dem Ursprung des
Daseins vereint):
03 und ich kam und sah
und roch die ewige Blume,
die stets blühende
vor jenen, die mehr sind
als sie selbst, die
kennen die Zelte des Königs,
die hören den Ruf zum
Heerbann; in seiner sei-
nem Zelt Thronzelt hat
er die Rose, über die Krone
geehrt, ihr Anblick ist //
Leben; wer sie pflückt aber,
stirbt; denn er ist nicht
mehr ausser dem König:
in der gefundenen Rose
12.11.50