Donnerstag, 14 April 1949

Ihr seid grosse vergängliche Blumen …* (a*)

Ihr seid grosse vergängliche Blumen und Bild des Daseins ohne Ende, ohne Ende des Daseins. Wie dies hallt in der riesigen Öde: es bleibt, das Göttliche bleibt. Und es ist immer noch Morgen. Noch tanzen die Jünglinge dort am Rande der Felsen<,> jauchzend im Feuer halten sie in Armen die Mädchen, die heraufgekommen aus den Wäldern: die wachsen stets in den Wäldern unten in den grünen Schluchten an den kalten Wassern geschmolzenen Schnees. Sie steigen herauf zu den Jünglingen an die hohe Lehne des Berges. Welch // 017 Jauchzen beim Empfang, bei der Ankunft der Botschaft des Lebens. Das ist das ewige Leben. Das bleibt. Glut der Blumen auf einmal wirklich glühend. Und die Bläue des Himmels öffnet ihre sinnenden Wimpern nach der Zukunft der Sterne. Tanz im Morgen an dem nochmals flackernden Feuer in der Röte des neuen Lichts. Die Jünglinge schwingen weit die Tänzerinnen hinaus über den Abgrund. Töchter des Abgrunds, jubelnd dem Lichte gesellt. Dem Morgen der endlich herabgezwungenen Woge neuer Bewegung. Herbei von den Jünglingen gelockt. O neues Leben, auf der Lehne am Berg über den Schluchten.


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Ihr seid grosse vergängliche Blumen und 

Bild des Daseins ohne Ende, ohne Ende 

des Daseins. Wie dies hallt in der riesi-

gen Öde: es bleibt, das Göttliche bleibt. 

Und es ist immer noch Morgen. Noch tan-

zen die Jünglinge dort am Rande der 

Felsen jauchzend im Feuer halten 

sie in Armen die Mädchen, die her-

aufgekommen aus den Wäldern: die 

wachsen stets in den Wäldern unten in 

den grünen Schluchten an den kalten 

Wassern geschmolzenen Schnees. Sie 

steigen herauf zu den Jünglingen an 

die hohe Lehne des Berges. Welch // 

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Jauchzen beim Empfang, bei der Ankunft 

der Botschaft des Lebens. Das ist das 

ewige Leben. Das bleibt. Glut der Blumen 

auf einmal wirklich glühend. Und 

die Bläue des Himmels öffnet 

ihre sinnenden Wimpern nach der 

Zukunft der Sterne. Tanz im 

Morgen an dem nochmals flackernden 

Feuer in der Röte des neuen Lichts. 

Die Jünglinge schwingen weit die
Die Jünglinge schwingen weit ihre Tän-

zerinnen hinaus über den Abgrund. 

Töchter des Abgrunds, jubelnd dem 

Morgen Lichte gesellt. Dem Morgen 

der endlich herabgezwungenen Woge neuer 

Bewegung. Herbei von den Jünglingen 

gelockt. O neues Leben, auf der Lehne 

am Berg über den Schluchten.

14.4.49

 

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Prosagedicht
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: C-2-b/02
  • Seite / Blatt: 016 (unten), 017

Inhalt: Notizen, 47 Entwürfe zu 39 Gedichten (5 Endfassungen)
Datierung: 5.3.1949 – 7.12.1949
Textträger: Blaues Notizbuch, liniert, Bleistift
Umfang: 130 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (6 Gedichte)
Signatur: C-2-b/02 (Schachtel 79)

Bilder: Ganzes Buch (pdf)
Spätere Stufen: Manuskripte 1948-51, Typoskripte 1945-50, 1948-50
Kommentar: 14 Texte rhythmische Prosa, 24 reine Prosanotate und Briefentwürfe
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften (19 private Prosanotate nicht erschlossen)

Weitere Fassungen

Notizbuch 1949 (alph.)
(Total: 52 )
Notizbuch 1949 (Folge)
(Total: 52 )
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