Dienstag, 21 November 1950

Wie ein Wild enteilt die Wolke …* (C)

Wie ein Wild enteilt die Wolke dem verfolgenden Blau
bis ihre Schwärze sich hüllt
in Röte des Abends und das Blau
vergisst die Verfolgung, verzaubert im Anblick des Prinzen,
05 der auf dem ebenhölzernen Pferd
sich aufhebt und vor der Röte noch reitet,
und trachtet, den Reiter zu halten, zu ziehn
in die Wollust der am Abend grösseren Klarheit,
der ganz grossen: wenn alles schwand
10 ins Grüne gen Westen und in den Rand
des Himmels aus eingewalztem Golde.
Drin wiegt das Pferd und jauchzt
der Reiter hinein in das Bett der sinkend gekühlten
Sonne hinter dem goldenen Vorhang, //03v
15 davor allein bleibt mit geringen Lichtern
der Palast und auf der Zinne die Braut,
ungetröstet von den Sternen, die nun
heraufkommen einer nach dem andern,
geleitend den silbernen Jüngling Mond,
20 auch er verlassen, entflohn dem anderen Reich,
nimmt die Verschmähte und fährt sie hinweg
über des grünen Ozeans Wogen dorthin, wo
keiner sie findet: in die unterseeische Grotte von
zitterndem Licht erfülllt aus Kuss und
25 Umarmung.

  • Besonderes:

    Danach, auf zwei separaten Blättern, zwei Bleistiftzeichnungen

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Signatur: A-3-c
  • Seite / Blatt: 03r/v

Inhalt: Manuskripte aus verschiedenen Dossiers außerhalb der normalen archivalischen Zuordnung

Wiedergabe: Edierte Texte

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