Frankfurt A
II Vierzehnter Juli
Nicht der von 1789 in Paris nein
der von 1794 ist gemeint in
Frankfurt am Main der
vierzehnte Juli Goethe
05 war weit fort in Weimar die Frau
Rath lebte immer noch aber beide
hatten keinen Sinn für das was da
vorging als Franz
von Toskana als Letzter
10 die Römische Krone empfing
Sakrament und Beschwörung einer
magischen Ordnung voraus-
weisend auf das universale
Reich des ewigen Friedens das es
bis heute nicht gibt und
15 bis heute nicht gibt auch auch der
Völkerbund und die Vereinten
Nationen sind erst
Voranzeigen dürftig und weniger sinnen-
sinnen
fällig als der Flug des
20 Adlers vonm Ägypten Nil bis zum Main war dafür
dafür mehr schon Urbi et Orbi aber die Krone //
die heilige Lanze
Konrads des Zweiten für Goethe
und für die Frau Rath waren nur
Antiquitäten das All-
25 gemeine gab es für sie nur als eine
nur als eine moralische Übereinkunft als der Menschen als eine
als Versittlichung ihres privaten
Umgangs das Reich miteinander das Reich
war ihnen nur noch ein
30 ein Überbleibsel der
mittleren Zeit und die Krönung des Kaisers
ein gemütliches Schauspiel aus der
Stadtgeschichte von Frankfurt was ist es
da zu verwundern, dass die
35 Söhne und Enkel den Frankfurter 14. Juli über
dem Pariser vergassen und aus dem
Reich ein weiteres
Kästchen machten unter den vielen
Staatskästchen einander
40 bedrängend zerquetschend auf der
schmalen Strasse zur Über-
macht und zum Reichtum die Doppel-
krone des oberen und des
unteren Reiches kommt ins
45 Museum der Horus-
falke in den Zoologischen Garten der wahrhaft ||
sittliche wahrhaft-
haft vernünftige Mensch
versteht die Zeichen nicht mehr und hat
50 sie der glückliche
gar nicht mehr nötig.
11.12.82