Freitag, 28 Juni 1957

Antonius und der Satyr / Dialog (B)

Satyr, bricht aus dem Gehölz: Wo hast du die silberne Schüssel, die ich dir auf den Weg gelegt hatte? 

Antonius: Ah, von dir stammt diese Schüssel. Ich sah sie wohl. Aber ich habe mich schnell abgewandt. 

Satyr, niedergeschlagen: Und ich habe den ganzen Tag hier gewartet, dass du vorbeikämest, um mich in meinem Versteck an deiner Freude über das Geschenk zu weiden. 

Antonius, streng: Und nun bist du doch herausgekommen, mich zu erschrecken? 

05 Satyr, sich entschuldigend: O nein, daran, dass ich dich erschrecken könnte, dachte ich nicht.
verlegen: – Ich bin das nicht gewöhnt, die Zeiten haben sich geändert. 

Antonius: Freilich, das haben sie. – Weisst du, was mit der Schüssel war? Als ich den Namen Christi aussprach, da löste sie sich // 03v <in> Rauch auf. 

Satyr, mit weit aufgerissenen Augen: Was sagst du da? Das ist ja unheimlich. 

Antonius: Du Heuchler, meinst du, ich erkenne dich nicht? Gib nur zu, wer du bist. 

Satyr, ängstlich: Ich, nein, mich erkennst du doch, ich bin Satyr, der Waldgott, gehöre hieher. 

10 Antonius, immer schärfer: Damit sind wir der Wahrheit schon näher; gib zu, gib nur zu, wer du bist! Weich mir nicht aus! 

Satyr, flehentlich: Satyr bin ich, glaub mir, der Waldgott … 

Antonius fixiert ihn unerbittlich 

Satyr, kleinlaut: … nach dem Irrglauben der Heiden. 

Antonius, befriedigt: Siehst du, du kommst mir nicht aus. – Sag es doch nur genau: der Teufel bist du, gekommen, // 04  mir aufzulauern, mich zu verderben. 

15 Satyr, wirft sich vor ihm nieder: Der Waldgott bin ich, Satyr, glaub mir. Ein Geschenk wollte ich dir machen. 

Antonius schweigt eisig. 

Satyr, krümmt sich verzweifelt: Schau mich nicht so an; ich weiss, ich bin der Teufel, der Böse, gekommen, dich zu verderben. Aber schau mich nicht so an. 

Antonius: Im Namen des allein wahren Gottes, weiche Satan! 

Der Satyr liegt verröchelnd. Antonius geht, triumphierend, weiter.


Blatt 03r (A-5-d_02_085.jpg)

B Antonius und der Satyr,

Dialog

Satyr, bricht aus dem Gehölz: Wo hast du die silberne Schüssel, die

ich dir auf den Weg gelegt habette?

Antonius: Ah, von dir stammt diese Schüssel,. iIch sah
Antonius: Ah, von dir stammt diese Schüssel,. iIch hatte sie

wohl gesehen. Aber ich habeder Versuchung widerstanden und
wohl gesehen. Aber ich habe mich gleich abgewandt. 
wohl gesehen. Aber ich habe mich schnell


Satyr, niedergeschlagen: Und ich habe den ganzen Tag hier gewartet,

dass du vorbeikämest, um michaus dem Verborgenen
dass du vorbeikämest, um mich  an deiner Freude über das
dass du vorbeikämest, um michin meinem Versteck

Geschenk zu weiden. 

Antonius, streng: Und nun bist du doch herausgekommen, mich

zu erschrecken? 

05 Satyr, sich entschuldigend: O nein, daran, dass ich dich erschrecken

könnte, dachte ich nicht. – Ich bin das nicht

verlegen: – Ich bin das nicht gewöhnt, die Zeiten haben sich

geändert. 

Antonius: Freilich, das haben sie. – Weisst du, was mit der Schüssel

war? Als ich den Namen Christi aussprach, da löste sie sich //

Blatt 03v (A-5-d_02_086.jpg)

Rauch auf. 

Satyr, mit weit aufgerissenen Augen: Was sagst du da? Das gibt

ist ja unheimlich. 

Antonius: Du Heuchler, meinst du, ich erkenne dich nicht?

Gib nur zu, wer du bist. 

Satyr, ängstlich
Satyr, verwirrt verwirrt: Ich, nein, mich erkennst du doch,

ich bin Satyr, der Waldgott, gehöre hieher. 

Antoniusimmer
10 Antonius,  schärfer: Damit sind wir der Wahrheit schon näher;

gib zu, gib nur zu, wer du bist! Weich mir nicht aus! 

Satyr, flehentlich: Satyr bin ich, der Waldgott glaub mir,

der Waldgott … 

Antonius fixiert unerbittlich ihn unerbittlich 

Satyr, kleinlaut: … nach dem Irrglauben der Heiden. 

Antonius, befriedigt: Siehst du,

du kommst mir nicht aus. –

Sag es doch nur genau: der Teufel bist du, gekommen, //

Blatt 04 (A-5-d_02_087.jpg)

B Antonius und der Satyr 2

mich zu verderben.

mir aufzulauern, mich zu verderben. 

15 Satyr, wirft sich vor ihm nieder: Der Waldgott bin ich, Satyr,

glaub mir. Ein Geschenk wollte ich dir machen. 

Antonius schweigt eisig. 

Satyr, krümmt sich verzweifelt zu: Schau mich nicht so

an; ich weiss, ich bin der Teufel, der Böse, gekommen,

dich zu verderben. Aber schau mich nicht so an. 

Antonius: Im Namen des allein wahren Gottes, weiche

Satan! 

Der Satyr liegt verröchelnd. Antonius geht, triumphierend,

weiter.

28.6.57

 

  • Besonderes:

    Bräunliches Papier; Blatt 03 beidseitig beschrieben

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Szenisch
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-d/02
  • Seite / Blatt: 03r/v, 04

Inhalt: 89 Manuskripte und 11 Typoskripte zu 24 Gedichten und 2 szenischen Texten (2 Endfassungen)
Datierung: 27.11.1956 – 31.12.1957
Textträger:114 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Gedichttyposkripten und bräunliche Blätter
Umfang: 27 Dossiers, 192 beschriebene Seiten
Publikation: GEDICHTE (10), Verstreutes (2)
Signatur: A-5-d/02 (Schachtel 37)
Herkunft: Mappe EG 57

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

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