Satyr, bricht aus dem Gehölz: Wo hast du die silberne Schüssel, die ich dir auf den Weg gelegt habe?
Antonius: Ah, von dir stammt diese Schüssel, ich habe sie wohl gesehen. Aber ich bin der Versuchung nicht erlegen, ich habe mich gleich abgewandt.
Satyr, sehr niedergeschlagen: Und ich habe den ganzen Tag hier gewartet, dass du vorbeikämest, und wollte mich hier aus dem Verborgenen ganz unbemerkt an deiner Freude über das Geschenk weiden.
Antonius, streng: Und nun bist du doch herausgekommen, mich zu erschrecken?
05 Satyr, sich entschuldigend: O nein, daran, dass ich dich erschrecken könnte, dachte ich nicht. – Ich bin das nicht gewöhnt, die Zeiten // 01v haben sich geändert.
Antonius, überlegen: Freilich, das haben sie. – Weisst du, was mit der Schüssel war? Als ich mich abwandte und den Namen Christi aussprach, da löste sie sich in Rauch auf.
Satyr, mit weit aufgerissenen Augen: Was sagst du da? Das gibt es doch nicht, das ist ja unheimlich.
Antonius: Du Heuchler, meinst du, ich erkenne dich nicht? Gib nur zu, wer du bist.
Satyr, verwirrt: Ich, nein, mich erkennst du doch, ich bin doch Satyr, der Waldgott, gehöre hierher.
10 Antonius, immer aggressiver: Damit sind wir der Wahrheit schon näher: gib zu, gib nur zu, wer du bist! Weich mir nicht aus!
Satyr, flehentlich: Satyr bin ich, der Waldgott, sicher, glaub mir … // 02
Antonius fixiert ihn unbeirrt.
Satyr, kleinlaut: nach dem Irrglauben der Heiden.
Antonius, befriedigt: Siehst du, du kommst mir nicht aus. – Sag es doch nur genau: der Teufel bist du, gekommen mir aufzulauern, mich zu verderben.
15 Satyr, wirft sich vor ihm nieder: Der Waldgott bin ich, Satyr, glaub mir. Ein Geschenk wollte ich dir machen.
Antonius schweigt eisig.
Satyr krümmt sich verzweifelt zusammen: Schau mich nicht so an; ich weiss, ich bin der Teufel, der Böse, gekommen, dich zu verderben. Aber schau mich nicht so an.
Antonius: Im Namen des allein wahren Gottes, weiche Satan.
Der Satyr liegt verröchelnd, Antonius schreitet, triumphierend, weiter.