C Epistel an einen Liebhaber des Altertums in San Clemente
Dass du dich wunderst, oben, über die↓späten
01 Dass du dich wunderst, oben, über die Mosaiken der Apsis, weil es ihnen
gelingt, Blumengewinde und Tauben und Brunnen der frühen vorzu-
täuschen und so das halbe Jahrtausend, das deine Gelehrsamkeit
dazwischengeschoben, einfach zurückzuspringen: Dass dich, Ahnungs-
loser, das wundert, schon das ist gefährlich.
Es ist gefährlicher, dass du die vielen Stufen zwar zur Unterkirche
02 Es ist gefährlich,er, dass du die vielen Stufen zwar (mit den Füssen) hin-
absteigst, doch sonst bleibst oben. Denn wenn und ↓in
absteigst, doch sonst bleibst oben. Denn wenn du des Heiligen
Grabhaus↓findest d auf der Stufe des Altars gefunden: ↓ent
Grabhaus das Kind auf der Stufe des Altars gefunden, kommst
denn wer weiss, ob du entkommst der
du bestenfalls noch eben heil vielleicht nicht mehr heil der am Abend des
Festes↓plötzlich
Festes zurückflutenden Woge?
03 Aber nochmals tiefer in der erst neulich erschlossenen unterensten Höhle,
entkommst du↓sicher
entkommst du der Woge sicher nicht sicher nicht mehr der Woge:
jetzt ist es Blut, darin du, Stier, aufbrüllst unter dem Messer des
gleichmütigen Knaben, Blut, das dich umwogt und dir schnell steigt
bis zum Scheitel, wohin deine Hand im Reflex greift. Dann fragst
du dich, freilich zu spät, seit wann du sie trägst – das ist dein letzter
Gedanke –: seit wann trag' ich die phrygische Mütze?
6.6.56