Dienstag, 29 Mai 1956

Intérieur (B)

Die Wandleuchter zittern noch
von der trägen Bewegung, mit der
die Februarmorgensülze,
die jetzt das Zimmer ganz anfüllt, hereinquoll.
05 Vor dem Fenster der Garten, 
dem es bis heute gelingt, die Pose des Sommers zu halten, 
ist mir jetzt peinlich. 
Und am Klirren merke ich, dass ich, 
im Aufstehen offenbar, 
10 mit dem Arm das Glas vom Tisch wischte. 
Doch beim genaueren Hinsehn 
sind auf dem Teppich die Scherben 
jenes Augustnachmittags an der Küste der Provence, 
wo der Felsenriegel schmolz am Ausgang der Bucht 
15 und im Strandsand schmolzen die (furchtbaren) Küsse.
Wenigstens dieses Morgens eben noch heiles Gefäss, 
– zur einen Hälfte gefüllt mit Februarsülze, 
zur andern mit Sommer posierendem Garten, – 
will ich festhalten, bis jemand kommt und sie aufkehrt.


Blatt 02 (A-5-c_13_110.jpg)

B Intérieur

Die Wandleuchter zittern noch

von der trägen Bewegung, mit der

die Februarmorgensülze , hereinquoll ins Zimmer.

die das Zimmer jetzt das Zimmer ganz anfüllt, hereinquoll hereinquoll.

05 Vor denm Fensterner der Garten, 

dem es bis heute gelingt, die Pose des Sommers zu halten, 

ist mir jetzt peinlich. 

Und am Klirren merke ich, dass ich dass ich, 

im Aufstehen offenbar, 

10 mit dem Arm das Glas vom Tisch warf wischte. 

Doch beim genaueren Hinsehn 

sind auf dem Teppich die Scherben 

jenes Augustnachmittags an der Küste der Provence, 

wo der Sch Felsenriegel schmolz im¿am Ausgang der Bucht 

15 und im Strandsand schmolzen die (furchtbaren) Küsse. 

[ Bis
  Eh jemand kommt und sie aufkehrt,

will ich zumindest wenigstens
will ich diesen festhalten dieses Morgens dieses Morgens

 eben
immerhin noch heiles Gefäss festhalten:

mit Morgen

zur einen Hälfte gefüllt mt Februarsülze,

zur andern mit Sommer posierendem Garten. ]

Blatt 02 (rechts) (A-5-c_13_110.jpg)

 

 

 

 

 

 

unten am rechten Rand:

Wenigstens
 Ddieses Morgens eben noch heiles

Gefäss , 

will ich wenigstens halten

– zur einen Hälfte gefüllt

mit Februar-

sülze, 

zur andern mit Sommer posie-

rendem Garten, – 

will ich wenigst

wenigstens will ich halten

will ich halten festhalten, bis je-

mand kommt und sie aufkehrt mand

mand kommt und sie aufkehrt.

29.5.56

 

  • Besonderes:

    Verso: Typoskript (Vorlesungsliste, S. 2)

  • Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/13_013
  • Seite / Blatt: 02

Inhalt: 68 Manuskripte und 14 Typoskripte zu 14 Gedichten (keine Endfassungen)
Datierung: 27.1.1956 – 7.11.1956
Textträger: 113 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Dissertation und Gedichttyposkripten, Nov. 1956 bräunliche Blätter
Umfang: 15 Dossiers, 128 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (7 Gedichte), Verstreutes (2 Gedichte)
Signatur: A-5-c/13 (Schachtel 36)
Herkunft: Grüne Mappe EG 56

Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften

Weitere Fassungen

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