G Das inwendige Licht (Variationen über ein Thema von Leibniz)
"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden",
geweckt durch den Lampenladenan r Geschäftsstrasse der Vorstadt
geweckt durch den Lampenladen der Vorstadtstrasse,
der mir schon von weitem ↔ auf den Weg durch die Gärten ↑entgegenbleckt↑:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.
Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampe ver-
kaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.
Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmenfindet findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Lichtx durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet.
Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
↔ zugleich mit der Haut ↑aus Versehen↑ das Glasdach des Bahnsteigs,
wp eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoir ↓die
wo eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoirs Katzen
und ↓die
20 und Hunde mit ihren blinden Greisen anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht
weckt.
17.12.55