Entstanden: 08. Oktober 1955

Er wühlt sich durch die Höhle aus verblichenen Tapetenblumen bis
dort, 
wo aus den Linnen der uralte Garten zu duften beginnt 
und isst von den Früchten, die er aus dem Laub der Kleider
gepflückt hat: 
ringsum sind die Blätter auf dem Boden verstreut und sehen 
eifersüchtig auf sein Bein, 
05 das an ihrer Stelle den Ast umfängt, 
auf seine Brust, die an ihrer Stelle den Stamm bedeckt. 
Doch wenn verblichene Blumen die kostenden Lippen und das 
verbrennende Fleisch 
vor der Strassenlampe, die im starken Nachtwind schwankt und 
immer neu anrennt, bewahren, 
rächt sie das algengrüne Treppenhaus, 
10 indem es durch das Schlüsselloch mit seinem rostigen Licht für eine Minute 
in das aufschmerzende Auge hineinsticht.

Infos
  • Details: V. 07 verbrennende] Alternativ-Varianten: verlorene/ schmelzende
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Sebastian Franck, S. 131)
  • Letzter Druck: Verstreutes
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_016
  • Seite / Blatt: 03