Entstanden: 30. September 1955

Er wühlt sich in die von Gardinenfalten voll verblichener Blumen
beschirmte Höhle
bis dort, wo der uralte Garten auf dem Linnen zu duften beginnt 
und nährt sich von den Früchten, von Schulter und Schenkeln, 
die er aus dem Laub der Kleider gepflückt hat: ringsum sind die 
Blätter auf dem Boden verstreut 
05 und schauen eifersüchtig auf sein Bein, das den Beinast 
umklammert 
und auf seine Brust, die nackt den nackten Bruststamm berührt 
in der Dämmerung, die die Höhle aus verblichenen Blumen so 
gegen die Strassenlampe beschirmt, 
dass die Lippen kostenden Lippen, das Fleisch saufende Fleisch 
ihr Schwanken im starken Nachtwind kaum mehr bemerken. 
10 Dagegen das algengrüne Treppenhaus rächt sich, 
indem es mit seinem rostigen Licht für eine Minute in sein 
schmerzendes Auge hineinsticht.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Sebastian Franck, S. 128)
  • Letzter Druck: Verstreutes
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_016
  • Seite / Blatt: 02