Entstanden: 27. Juni 1955

Das Mädchen sitzt neben den Schwestern
auf dem Sofa und schiebt die Gardinen
vom Fenster zurück und sieht 
das Schiff auf dem See, das immer 
05 wächst, bis es an der Lände 

anlegt, wo einer der Frau, 
die heraus auf den Steg tritt, 
winkt und sie hart an der Hand fasst: 
„Nein“ schreit sie tonlos, lippenlosen 
10 Mundes und risse den Knaben 
mit sich aufs Schiff zurück, wenn er 
ihr nicht ans Ufer entwischte. 

So flüchtet sie allein in die 
Kabine und schaut 
15 nicht hin auf den Spitz, der vor ihr 
das Männchen macht und sich, 
weil man die Brücke zurückzieht, ohne 
dass sie ihm ihr Lächeln zuwarf, verärgert 
fallen lässt und der Dorfprozession 
20 in die Kirche nachläuft und der Orgel 
ins „Tantum ergo“ hineinbellt. // 14

Lieber fährt sie allein 
tiefer ins Gebirg; und das Auge 
des Mädchens im Fenster folgt mit 
25 dem Auge des Knaben, der im Hin 
und Her der Passanten immer noch 
still steht, dem Dampfer 
zur Lücke, wo sich die Felsen 
beinah berühren und wo 
30 die Kellner ein helles 
Sonnendach übers Verdeck 
spannen für die Dame, 
die von der Sommergesellschaft 
einzig noch da ist: Für den 
35 Fall, dass sie zur Teezeit herauskommt.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskripte↑ (Sebastian Franck, Titel: Nachweise und Anmerkungen)
  • Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_007
  • Seite / Blatt: 13, 14