Entstanden: 26. Juni 1955

Das Mädchen sitzt neben den Schwestern
auf dem Sofa und schiebt die Gardinen
vom Fenster zurück und sieht 
das Schiff auf dem See, das immer 
05 wächst bis es an der Lände anlegt, 

wo einer der Frau, die heraus 
auf den Steg tritt, winkt 
und sie hart an der Hand fasst: 
„Nein“ schreit sie tonlos, lippenlosen 
10 zusammengepressten Munds und risse den 
Knaben mit sich aufs Schiff zurück 
wenn er ihr nicht entrönne ans Land. 

So flüchtet sie allein in die 
Kabine und schaut 
15 nicht hin auf den Spitz, der vor ihr 
das Männchen macht und sich, 
enttäuscht, weil man die Brücke // 12
zurückzieht, bevor sie 
ihm etwas hinwirft, fallen 
20 lässt und der Dorfprozession in die Kirche 
nachläuft und der Orgel 
ins „Tantum ergo“ hineinbellt. 

Lieber fährt sie allein 
tiefer ins Gebirg; und das Auge 
25 des Mädchens im Fenster folgt mit 
dem Auge des Knaben am Ufer 
dem Dampfer zur Lücke, wo sich 
die Felsen beinah berühren 
und wo die Kellner ein helles 
30 Sonnendach übers Verdeck 
spannen für die Dame, die von der 
Sommergesellschaft einzig 
noch da ist, für den Fall, dass 
sie zur Teezeit herauskommt.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskripte↑ (Sebastian Franck, Kapiteltitel IV, III)
  • Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_007
  • Seite / Blatt: 11, 12