Entstanden: 24. Oktober 1955

Durch die Strassen zu gehen, wenn es einen dazu von innen her, 
von einem unbekannten und namenlosen Zentrum her dazu treibt, 
das ist das Glück und das ist der Sinn dieses Lebens. 

Sich irgendwohin unter fremde Menschen zu setzen 
05 und durch die Scheiben den Aufgang der Strassenlichter zu sehen 
und dem der Alabasterlampen in Schlafzimmern beizuwohnen 
und ihrer Verwandlung in Grablampen über dem Lauschen auf
das Gruselbehagen 
alter verschwatzter Freundinnen wenn sie sich die Einsargung einer 
Bekannten beschreiben,
darin besteht das Glück und der Sinn dieses Lebens. 

10 Sich zu erinnern an Augen und Stimmen der Freunde, 
auf dem Gang durch fremde Viertel und sitzend in irgendwelchen 
Lokalen, 
hinzukritzeln inwendig lautlosen Gesang: 
wenn auch immer diskret und mit der nötigen Vorsicht, 
damit einen der feiste Beamte für die vertrödelte Zeit 
nicht zur Rechenschaft zieht, 
15 darin besteht das Glück, darin besteht der Sinn dieses Lebens.

Infos
  • Besonderes: alR Strophennumerierung I-III
    Verso: Typoskript (Sebastian Franck, S. 138)
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_023
  • Seite / Blatt: 01