Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des im Herbst entblätterten Frühlings,
liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden,
das der unfreiwillige, schnelle
Maler, das Rad des Autos,
bildete aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds,
noch auflöste, wenn nicht
10 das ausgeworfene Blicknetz des Knaben,
der am Wegrand blinzelnd steht
und einen, aus Langeweile, zu früh
abgerissenen Apfel mit verzognem Gesicht kaut,
zöge das Bild hinein in den Teich seiner Augen,
15 wo es schaukelt her und hin auf der Fläche,
bis es absinkt und auf dem Grund bleibt, bereit
für den Traum und die gewittrige Stunde,
die es von neuem heraufspült
dem Knaben, der noch blinzelt und kaut
20 schmatzend den frühreifen,
gestohlenen Apfel.
Der tote Vogel (A)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1955
- Besonderes: Verso: Typoskript (Die Sirenen, Bl. 2), durchgestrichen
- Letzter Druck: GEDICHTE 1960
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-c/11_003
- Seite / Blatt: 01
- Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 104

A Der tote Vogel
Die Flügel im schwarz überschneit¿ und die zerstreuten
Feder
Blütenblätter des im Herbst entblätterten Frühlings,
xxx Federn¿ liegen unter dem schwarzen
Ameisenschnee ihres Winters,
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden,
das hinmalte der unfreiwillige, schnelle
schnelle Maler, das Rad des Autos,
bildete aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds,
noch auflöste, wenn nicht
10 das ausgeworfene Blicknetz des Knaben,
der am Wegrand blinzelnd steht
und einen halbreifen Apfel zu früh, aus Langeweile, zu früh
mit verzognem Gesicht kaut aus Langeweile
abgerissenen Apfel kaut, mit ver mit verzognem Gesicht kaut,
zöge das Bild hinein in den Teich seiner Augen,
15 wo es schaukelt über¿ her und hin auf der Fläche,
bis es absinkt und bleibt auf dem Grund, bleibt, bereitet¿ bereit
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\ es spülen von neuem heraufspülent
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dem Knaben, der blinzelt und kaut
20 schmatzend den frühreifen,
gestohlenen Apfel.
2.12.54
Inhalt: 135 Manuskripte und 21 Typoskripte zu 24 Gedichten (keine Endfassung)
Datierung: 14.11.1954 – 21.11.1955
Textträger: 200 Einzelblätter (A4-Format); v.a. durchscheinende Makulatur von Dissertation und Gedichttyposkripten
Umfang: 25 Dossiers, 213 beschriebene Seiten
Publikation: Die verwandelten Schiffe (12 Gedichte), GEDICHTE (1 Gedicht), Verstreutes (2)
Signatur: A-5-c/11 (Schachtel 36)
Herkunft: Nr. 1-15: braune Mappe EG 55 I; Nr. 16-25: rote Mappe EG 55 II
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Umschriften