Entstanden: 02. Dezember 1954

Die Flügel und die zerstreuten
Federblätter des im Herbst entblätterten Frühlings, 
liegen unter dem schwarzen 
Ameisenschnee ihres Winters, 
05 der auch dies flache Bild auf dem Boden, 
das der unfreiwillige, schnelle 
Maler, das Rad des Autos, 
bildete aus dem Stoff und der Farbe des Vorbilds, 
noch auflöste, wenn nicht 
10 das ausgeworfene Blicknetz des Knaben, 
der am Wegrand blinzelnd steht 
und einen, aus Langeweile, zu früh 
abgerissenen Apfel mit verzognem Gesicht kaut, 
zöge das Bild hinein in den Teich seiner Augen, 
15 wo es schaukelt her und hin auf der Fläche, 
bis es absinkt und auf dem Grund bleibt, bereit 
für den Traum und die gewittrige Stunde, 
die es von neuem heraufspült 
dem Knaben, der noch blinzelt und kaut 
20 schmatzend den frühreifen, 
gestohlenen Apfel.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Die Sirenen, Bl. 2), durchgestrichen
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/11_003
  • Seite / Blatt: 01
  • Werke / Chronos: Dieses enorme Gedicht, 104