Entstanden: 27. Dezember 1954

Das Motorboot dringt
in den Kanal, des Wellenflüchtlinge
springen die Mauern des Hauses 
hinauf, wo auf den Treppen noch immer, 
05 wenn draussen nur noch Öflecke 
dirnenhaft die badenden Knaben beschmutzen, 
Sirenentöne nachheulend kauern. 

Wo noch immer der Engel 
schüttelt das kahle Gezweig der 
10 verwachsnen, vergilbten 
Palmtagbüsche, die seit Jahrzehnten 
trostlos wuchern und, toter Urwald, 
die Gänge undurchdringlich verwirren. 

Schüttelt, obwohl ihm die Zweige 
15 die feine Wäsche zerreissen, 
bis ihm die Spinne auf den 
von Spitzen gefassten rosigen 
Schenkel herabfällt. 
Nun bläst sein Schreckblick und schliesst 
20 die Glasglocke um ihn des Grauens; 
damit er sie nicht zerbreche 
rührt er nicht Finger, nicht Flügel. // 06

Die Knaben, die, schmutzig zurück 
vom Bad im Kanal, rufen: Warum 
25 steht unter Glas dieser Engel? 
schiebt zur Seite mit der Hand 
ihres besseren Wissens die Mutter: 
Warum wohl? So wird er nicht staubig.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskripte↑ (Sebastian Franck, S. 103, 133)
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/08_036
  • Seite / Blatt: 05, 06