Wenn die Nonnen,
nachdem sie lang in der Vorhalle gewartet
und endlich, wie auf dem Platz es zu dunkeln beginnt,
vorbei an den Polizisten, die in Gruppen zu vier die Drängenden
ordnen,
05 dunkel stockiges Blut einströmen ins Herz, die riesige
Kirche, deren Gewölb hinter Simsen verborgne
Lampen erleuchten:
Wenn die Nonnen nun endlich
fangen in über die Köpfe emporgehaltnen
10 kleinen Spiegeln – darin nie oder nur mit schlechtem
Gewissen sich selbst sie erblicken –
auf den weissen Greis weit vorn auf dem Thron,
(für den man alle Fenster geschlossen, damit er sich
nicht erkälte),
jubeln sie „wie schön er doch ist“ und
15 tragen, Raupen den Falter, ihn dann hinaus auf die
Strasse,
blind durch die zwei Reihen jetzt lichter Laternen,
blind entgegen dem hoch im Wechsel hellen, im Wechsel
verschwundnen
Ring um die Silhouette des Mailänder Doms,
der wirbt für Süsswaren „Motta“: // 06
20 tragen für immer, die unscheinbaren
Raupen, ganz innen innig ihn schauend,
bis dass sie eines sicheren Tages selber,
selber sind glänzende Falter.