Auch ich hätte Kaiser von Japan werden können,
ich hätte – endlich – ein sicheres Einkommen gehabt,
und meine Liebe zum Prunk, zu aristokratischen Formen,
wie man häufig, sagt man, bei Bürgern von Republiken sie findet,
05 wäre voll auf ihre Rechnung gekommen.
Auch hätte mich ganz einfach die Macht über so viele gelockt,
die Möglichkeit zu edlen und rühmlichen Entschlüssen. –
Ich hätte Kaiser von Japan werden können, warum nicht?
Aber die Vorstellung, auf einmal in Bilderschrift schreiben zu müssen
10 (die, wenn ich recht verstehe, den Gedanken und das Bild,
nicht den Sprachlaut festhält, so abstrakt ist sie),
widerstrebte meiner Trägheit,
der Wechsel all meiner Lebensgewohnheiten und
die Angst vor dem Unberechenbaren, ganz Fremden.
15 Und dazu die Pflichten der Repräsentation:
die mir verböten, vielleicht,
hinüberzusehn, wie jetzt eben, in den Spiegel, worin
die rote Wand der Garage von jenseits der Strasse
nicht vermag den Regentag zu erhellen und die
20 Sonnenstore, die man offenbar hochzuziehen vergass,
nun düster über die Scheiben herabhängt // 06
und trieft, eine tiefe Wiederholung der Wolken.
Die dort hinüberzusehn mir verböten vielleicht:
darum vor allem,
25 zog ich schliesslich es vor, nicht Kaiser von Japan zu werden.