Synopse

(5)
28.08.1948 * (nicht datiert)    (    )

Vergängliches Licht …* (A*)

Vergängliches Licht,
das von den Säulen herabtropft,
reines Gedächtnis,
Wolke des Sommers.
05 Die Hügel sind still noch.
Der Donner aber droht schon
und die Finsternis.
Wild ist dieser Sturm,
zerreisst die Zypressen
10 und die klare Krone der Pinie.
Nur Stümpfe bleiben, 
gereckte Leichen.
Bis jene kommen,
neue Titanen,
15 neu zu formen das Bild
der heiligen Erde:
Nicht mehr ist es die erste, 
aus dem „Es werde“ des Vaters,
nicht wieder gibt es die Sommer,
20 da wir schlummern am Fluss im Schatten der Erle,
nicht wieder die Nacht mit den Gesängen der Liebe.
Aber mächtig wird sie
und fiebernd bewegt, von einem Willen gelenkt // 01v
Immer wach und tätig
25 und ohne Träume.
Glücklich das Zukunftgeschlecht,
das diese Übermacht
dies Überlicht hält und erträgt.
Doch die Brücke ist schmal
30 und hoch, hoch überm Abgrund.

In: Manuskripte 1948-51
Samstag, 28 August 1948    (    )

Vergängliches Licht …* (B*)

Vergängliches Licht,
das vom Himmel herabtropft.
Die Hügel sind still noch.
Wolke des Sommers:
05 Donner droht
und die Finsternis.
Der Sturm zerreisst
der Pinie
Klarheit.
10 Nur Stümpfe bleiben
gereckter Leichen.
Bis sie kommen,
die neuen Titanen,
neu zu bilden die Erde.
15 Nicht mehr ist sie wie die erste
aus dem „Es werde“ des Vaters.
Nicht wieder gibt es die Tage
am Fluss, im Schatten der Erle.
Nicht wieder dunkel die Nacht
20 mit Gesängen der Liebe.
Aber mächtig wird sie
und fieberbewegt,
von einem Willen gelenkt, // 01v
blendend im Lichte
25 und traumlos.
Glücklich wer Übermacht
hält und erträgt:
die Brücke ist schmal
und hoch, hoch überm Abgrund.

In: Manuskripte 1948-51
Freitag, 10 September 1948    (    )

Vergängliches Licht …* (C*)

Vergängliches Licht,
das vom Himmel herabtropft.
Wolke des Sommers.
Die Hügel sind still noch.
05 Doch Donner droht,
und Finsternis naht. 
Sturm zerreisst
der Pinie Klarheit.
Nur Stümpfe sind
10 gereckter Leichen.
Bis sie kommen
die neuen Titanen,
neu zu bilden die Erde.
Nicht mehr ist sie wie die erste
15 aus dem „Es werde“ des Vaters.
Nicht wieder gibt es den Tag
am Fluss, im Schatten der Erle.
Nicht wieder dunkel die Nacht
mit Gesängen der Liebe.
20 Aber mächtig wird sie
und fieberbewegt, // 03v
von einem Willen gelenkt,
blendend im Lichte
und traumlos.
25 Glücklich, wer Übermacht
hält und erträgt:
Die Brücke hinüber ist schmal
und hoch, hoch überm Abgrund.

In: Manuskripte 1948-51
Sonntag, 12 September 1948    (    )

Licht das vom Himmel herabrinnt …* (D*)

Licht 
das vom Himmel herabrinnt,
Wolke des Sommers.
Die Hügel sind still noch.
05 Doch Donner
und Finsternis droht: 
Bald zerreisst
Sturm der Pinie Klarheit.
Stümpfe nur sind noch
10 gereckter Leichen.
Bis die neuen Titanen
bilden von neuem die Erde.
Nicht mehr ist sie wie die erste
aus dem „Es werde“ des Vaters.
15 Nicht wieder gibt es den Tag 
am Fluss, im Schatten der Weide.
Nicht wieder dunkel die Nacht
mit Gesängen der Liebe. // 04v
Aber mächtig wird sie
20 und fieberbewegt,
von einem Willen gelenkt,
blendend im Lichte
und traumlos.
Glücklich, wer Übermacht
25 hält und erträgt.
Die Brücke hinüber ist schmal
und hoch, hoch überm Abgrund.

In: Manuskripte 1948-51
Freitag, 24 September 1948    (    )

Licht …* (E*)

Licht,
o goldener Vogel,
wenn du ruhig
niederschwebst auf die Hügel.
05 Unbewegt sind noch die Bäume.
Doch Finsternis droht.
Sturm zerreist bald
der Pinie Klarheit.
Stümpfe nur sind noch
10 gereckter Leichen .....
Bis die neuen Titanen
bilden von neuem die Erde.
Mächtig wird sie
und fieberbewegt,
15 von einem Willen gelenkt,
blendend im Lichte
und traumlos.
Nie wieder gibt es den Tag
von einst, die goldene Stille der Hügel.
20 Wer hält die Übermacht
und erträgt sie?
Die Brücke hinüber ist schmal // 01v
und hoch, hoch überm Abgrund.

In: Manuskripte 1948-51
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