Mittwoch, 28 Dezember 1949

Rein und glänzend ist noch trotz allem …* (B)

Rein und glänzend ist noch trotz allem
das Dach des heiligen Hauses,
wo sie wartete, die gläubige Seele, 
die Frau, die Geliebte, 
05 Jahrhunderte wartete, so schien ihr:
bis er da war unter dem reinen
und stets noch glänzenden Dach,
der Gott, der vollkommne.
Zugleich aber stieg auf in ihr,
10 die immer dagewesen, in ihrem Innern,
unten, verborgen,
schoss auf die Schlange,
glühend entrollt und verschlang das belauerte Opfer.
Sie war nicht mehr da, die Geliebte, sie ist in der Schlange, 
15 in der aufschiessenden Glut. 
Und so fand denn der Gott, wie er kam, nur noch sich selbst,
fand die glühende Schlange.
Und er war traurig, wie er sah, dass es sie nicht war,
die er suchte, dass er nur überall fand sich selber,
20 dass es nicht gibt das andre.


Blatt 02 (A-5-b_02_250.jpg)

 

  • Details:

    V. 09 Emendation: zugleich → Zugleich

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-b/02_124
  • Seite / Blatt: 02

Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)

Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften  nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.

Manuskripte 1948-51 (alph.)
(Total: 430 )
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(Total: 430 )
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