Dienstag, 27 Dezember 1949

Aber rein und glänzend ist noch trotz allem …* (A)

Aber rein und glänzend ist noch trotz allem
das Dach des heiligen Hauses.
Das der Gott besucht, das der Vollkommene besucht, 
wo sie wartet, die harrende Seele, 
05 die Geliebte, die Frau, die gläubige Seele. 
Jahrhunderte waren es zuvor, so schien ihr,
dass sie wartete, 
bis er da war unter dem reinen und stets noch glänzenden Dach. 
Und zugleich stieg er auf in ihr, und sie wusste,
10 dass immer er da gewesen:
in ihrem Innern, unten, verborgen. 
Nun stieg er auf, hoch schoss er empor: 
die entrollte Schlange, die wittert 
das lang gesuchte Opfer.
15 Sie ist nicht mehr da, die Seele, sie ist in der Schlange, 
in der aufschiessenden Glut. 
Und so fand denn der Gott, wie er kam, nur noch sich selbst,
fand die züngelnde Schlange.
Und er war traurig, wie er sie sah, die seit je er gesehen.


Blatt 01 (A-5-b_02_249.jpg)

 

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-b/02_124
  • Seite / Blatt: 01

Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)

Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften  nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.

Manuskripte 1948-51 (alph.)
(Total: 430 )
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