Samstag, 07 März 1959

Windmühlen

Der Wind vom Gebirge ist kalt,
sie weichen vom Sandstrand aus 
und küssen sich in der Grotte.

Der Wind vom Gebirge ist kalt,
05 aber nur er weckt die toten
Rosen: sie blühen nur in der Drehung,
sausende Rosen des Winds, aus dem Grund
Wasser aufsaugende Rosen.
Sie riechen den Duft nicht, bevor
10 die Pampelmuse, rot geworden, vom Tisch fällt.

Jetzt frieren sie vor der Grotte; die Rosen
erloschen auch für sie, die allein
sahen rot sausen das Beet bis zum Gebirge.

Der Wind vom Gebirge war kalt.
15 Sie wichen vom Sandstrand aus
und küßten sich in der Grotte.
Sie kommen schon aus der Grotte.
Die kalte Stunde des Winds
vom Gebirge allein ist die Stunde der Rosen.

  • Besonderes:

    Unter: Junge Autoren an der Arbeit; zweites von 3 Gedichten

  • Zeitschrift: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 65, 7.3.1959 (Blatt 11), Fernausgabe
  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Strophen: ja
  • Signatur: D-3-a-01/f

Inhalt: Unselbständig publizierte Gedichte und Gedichtgruppen (Verstreutes)
Textträger: Zeitungen, Zeitschriften, Anthologien und andere Sammelwerke
vgl. Verzeichnis der unselbständigen Publikationen

Weitere Fassungen

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