IM NETZ

Ich hänge, die Flügel im Netz, mit schmerzenden Schultern
zwischen Fenster und Straße,
indes Noah die Frau aus der Angstarche des Autos hervorzieht:
Vergeblich hatte er mit den Scheinwerfern die Nachtflut
um die Bäume und bitteren Büsche für Sekunden getrocknet.
05 «Hier genau war es, daß er nach meiner Handtasche griff»,
zittert die Frau, und schon trinken beide Trost
und knabbern Beschwichtigungen auf dem Erkerararat gegenüber.

Sodaß aus der erneuerten Flut hinter den bitteren Blättern der
Strolch taucht
und mir, der ich auf den Schrei zu Hilfe lief und hilflos ins Netz
fiel, zuwinkt:
10 mir mit zwinkerndem Einverständnis durch Strähnen zuwinkt, die
triefen von Nachtflut.

  • Besonderes:

    Langzeilen-Gedicht

  • Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Strophen: ja
  • Seite / Blatt: 54
  • Textnr.: 042
  • Werke / Chronos: Bd.1, 74

Titel: Die verwandelten Schiffe / GEDICHTE
Verlag: Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt, Berlin-Frohnau, Neuwied (1957)
Druck: Wiking Druckerei GmbH, Darmstadt
Inhalt: 48 Gedichte; Klappentext (Das Gedicht heute) von Raeber, Motto (Aeneis)
Textträger: Broschüre mit Zeichnung auf vorderem Umschlag, 64 Ss

Vorstufen: Notizbuch 1952-54, 1954-55, 1955-57, Manuskripte 1953, 1954, 1955, 1956, Typoskripte 1954
Kommentar: Tantiemen-Vertrag: 31.12.1956; Beschreibung, Rezensionen
Wiedergabe: Freie Handhabung des Zeilenumbruchs bei Langversen

Weitere Fassungen

Die verwandelten Schiffe (alph.)
(Total: 48 ) Die verwandelten Schiffe (Start)
Die verwandelten Schiffe (Folge)
(Total: 48 )
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