Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der,
gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, durch
geschlossene Lider.
Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine
05 empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt
tiefer
der überquellende Schein der einzigen Lampe
im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.
TAG UND NACHT
- Details
- Konvolut: Die verwandelten Schiffe 1957
- Letzter Druck: Die verwandelten Schiffe 1957
- Textart: Verse
- Datierung: pauschal (Konvolut)
- Fassung: Letzte Fassung
- Seite / Blatt: 11
- Textnummer: 005
- Werke / Chronos: Bd.1, 31
Titel: Die verwandelten Schiffe / GEDICHTE
Verlag: Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt, Berlin-Frohnau, Neuwied (1957)
Druck: Wiking Druckerei GmbH, Darmstadt
Inhalt: 48 Gedichte; vorangestelltes Motto (Aeneis-Zitat); Klappentext von Raeber (vgl. Umschlag)
Textträger: Broschüre mit Zeichnung auf vorderem Umschlag, 64 Ss
Vorstufen: Notizbuch 1952-54, 1954-55, 1955-57, Manuskripte 1953, 1954, 1955, 1956, Typoskripte 1954
Kommentar: Tantiemen-Vertrag: 31.12.1956
Wiedergabe: Freie Handhabung des Zeilenumbruchs bei Langversen
Vorangestelltes Motto: AENEIS X, 219-223:
Atque illi medio in spatio chorus ecce suarum
Occurrit comitum: Nymphae, quas alma Cybele
Numen habere maris, Nymphasque e navibus esse
Iusserat, innabant pariter, fluctusque secabant,
Quot prius aeratae steterant ad litora prorae.
Das Inhaltsverzeichnis (S. 62/63) unterteilt Römische Reklamen (S. 36/37) und Artisten (S. 38/39) nicht und führt nur 47 Titel auf.
Auf der Umschlagsklappe vorne und hinten (U2, U3) ist ein programmatischer Text Raebers abgedruckt:
Ein erster Versuch im Mai 1956, die Sammlung bei der Deutschen Verlagsanstalt unterzubringen, scheiterte. Tagebucheintragung, 17.5.1956:
Die DVA schickt mir die Gedichte mit einer schroffen Ablehnung zurück: das seien gar keine Gedichte, es handle sich um eine Aneinanderreihung und Verkoppelung von Einzelheiten, um mehr nicht, usw. –
Am 30.10.1956 versprach Heinz Schöffler, trotz der Schwierigket mit Lyrikbänden eine Realisierungsmöglichkeit zu suchen (B-4-C-GEDI_009), am 28.12.1956 wurde Raeber der Verlagsvertrag zur Unterzeichnung zugestellt (ebd.).
Am 12.1.1968 teilte die Verlagsleitung des Luchterhand Verlags Raeber mit, "die noch vorhandenen rd. 950 gebundenen Exemplare an das moderne Antiquariat abzugeben", da der Absatz weit hinter den Verkaufserwartungen zurückgeblieben sei (B-4-c-SCHIFF).
Nachdruck von 6 Gedichten in Texte und Zeichen (1957, H. 3).