Tag und Nacht

Synopse

  • Das trunkene Dorf

    Notizbuch 1954-55 — Entstanden: 27. Mai 1954

    In der Steppe des Abends endlich
    kühlen die wenigen Eichen um den Brunnen
    mit den Mädchen, wenn an den Türen der Häuser 
    kauen am Stengel des Mohns die Söhne der Bauern.
    05Tiefer kühlt noch das Dunkel der Kirche des Nachts,
    wo wächst der Schein der einzigen Lampe,
    wächst ihr schweigendes Licht,
    wenn draussen schrill die Flöten schrein
    und dröhnen entzwei die Nacht der Oase
    10im stampfenden Tanz der Mädchen und Burschen.
    Die Halle aber strahlend in der Arche der Nacht,
    ist hell mir, und stiller Hain in der trunknen Oase.

  • Das trunkene Dorf (A)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 29. Mai 1954

    Nach langer Fahrt durch die Steppe kühlen am Abend die
    wenigen Eichen am Brunnen 
    und das Lachen der Mädchen, wenn an die Türen gelehnt
    kauen die Stengel des Mohns 
    und schauen leis durch halbgeschlossene Lider die Burschen. 
    Tiefer noch kühlt in der verschlossenen Kirche des Nachts 
    05der mit dem Dunkel der Fenster wachsende Schein der 
    einzigen Lampe, 
    wenn draussen die Hitze der Flöten schrill schreit 
    und dröhnt die Hitze der Tamburine im stampfenden Tanz 
    der Mädchen und Burschen. 
    Kühl schwimmt die verschlossene Arche im Meer der 
    siedenden Nacht.

  • Das trunkene Dorf (B)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 29. Mai 1954

    Den heissen Tag in der Steppe kühlt unter den Eichen am 
    Brunnen 
    das Lachen der Mädchen, wenn an die Türen gelehnt kauen 
    die Kerne des Mohns 
    und schauen leis durch halbgeschlossene Lider die Burschen. 
    Die siedende Nacht, wo schrill schreit die Hitze der Flöten
    05und dröhnen die Tamburine zum stampfenden Tanz der 
    Mädchen und Burschen, 
    kühlt tiefer noch der mit dem Dunkel der Fenster wachsende 
    Schein der einzigen Lampe 
    in der verschlossenen Kirche: Arche still schwimmend 
    hinweg über das Brodeln.

  • Das trunkene Dorf (C)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 31. Mai 1954

    Den heissen Tag in der Steppe kühlt unter den Eichen am
    Brunnen 
    das Lachen des Mädchens entgegen dem an die Tür gelehnten 
    Burschen, der kaut Kerne des Mohns und schaut durch 
    geschlossene Lider. 
    Die siedende Nacht, wo schrill schrein die Flöten 
    05und dröhnen die Tamburine zum Stampfen der Mädchen 
    und Burschen, 
    kühlt tiefer der mit dem Dunkel der Fenster hellere Schein 
    der einzigen Lampe 
    im verschlossenen Schiff der Kirche, das schwimmt hinweg 
    übers Brodeln<.>

  • Das trunkene Dorf (D)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 06. Juni 1954

    Den Tag in der Steppe kühlt unter den Eichen am
    Brunnen 
    das Lachen des Mädchens entgegen dem Burschen, der 
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, durch 
    geschlossene Lider. 
    Die Nacht, wo heiss die Flöten und sieden die Tamburine 
    05zum Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt tiefer 
    der mit dem Dunkel hellere Schein der einzigen Lampe 
    im verschlossenen Schiff, das schwimmt auf dem Brodeln.

  • Tag und Nacht (E)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 23. Juni 1954

    Den Tag in der Steppe kühlt unter den Eichen am Brunnen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der, 
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, 
    durch geschlossene Lider. 
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine 
    05zum Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt tiefer 
    der mit der Finsternis hellere Schein der einzigen Lampe 
    im Schiff der verschlossenen Kammer, das schwimmt auf 
    dem Brodeln.

  • Tag und Nacht (F)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 12. Juli 1954

    Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der 
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, durch 
    geschlossene Lider. 
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine 
    05empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, 
    kühlt tiefer 
    der immer hellere Schein der einzigen Lampe 
    im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.

  • Tag und Nacht (G)

    Manuskripte 1954 — Entstanden: 1954

    Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der 
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, 
    durch geschlossene Lider, 
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine 
    05empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, 
    kühlt tiefer 
    der überquellende Schein der einzigen Lampe 
    im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.

  • Tag und Nacht

    Typoskripte 1954 — Entstanden: 1954

    Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der,
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns,
    durch geschlossene Lider. 
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine
    05empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt
    tiefer 
    der überquellende Schein der einzigen Lampe
    im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.

  • TAG UND NACHT

    Verstreutes — Publiziert: 1956

    Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der,
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, durch 
    geschlossene Lider.
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine
    05empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt tiefer 
    der überquellende Schein der einzigen Lampe
    im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.

  • TAG UND NACHT

    Die verwandelten Schiffe 1957 — Publiziert: 1957

    Den Tag in der Steppe kühlt mehr als der Quell unter Eichen
    das Lachen des Mädchens dem Burschen entgegen, der,
    gelehnt an die Tür, schaut, kauend Kerne des Mohns, durch
    geschlossene Lider.
    Die Nacht, wo sieden die Flöten und kochen die Tamburine
    05empor ums finstere Stampfen der Mädchen und Burschen, kühlt
    tiefer
    der überquellende Schein der einzigen Lampe
    im Schiff der Kammer abseits, das schwimmt auf dem Brodeln.