Synopse

(14)
Mittwoch, 12 Oktober 1955    (    )

Das inwendige Licht …*

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
auch durch
die Lichter des Lampenladens
in der Vorstadtladenstrasse.
Durch den Weg zwischen den dunk-
len Gärten komme ich herein
und sehe ihn von ferne in der Reihe der vielen
Läden, die sich, aufgeputzte
05 Flitterkönige, Goldfüllungen in die gefallenen
Fassaden der Villen eingenistet, 
eingefressen haben. // 006
Durch die sinnliche Erfahrung dieser
 Läden, und vor allem dieses
einen Ladens,
des Flitterkönigs der den Stern trägt,
kann das inwendige Licht,
 die alte Gaslampe,
der grell sum-
mende Bienenkorb, geweckt werden.
10 Das tröstet mich vielleicht, aber
hält mich nicht ab, 
unfreundlich zur Verkäuferin im 
Lampenladen zu sein, 
die mir keine hohen roten Schirme für meine // 007
Appliquen verkaufen kann,
die nach oben fast in eine Spitze auslaufen,
sondern nur solche aus gelbem Pergament
mit grünen Zierstreifen und Goldrand, 
wie man sie überall findet.
15 „Ich glaubte einmal, dass die Wahrheit im
Dunkeln gesucht werden müsse,
aber sie ruft draussen in den Gassen“
sogar dieser langweiligen Vorstadt, wo die
Hochbahn die Leute, die Geld haben 
nach den Strassen im Zentrum trägt zu
Prediger und Co.,
die alle Arten von Schirmen haben, nicht nur rote, // 008
wie ich sie hier nicht bekomme, 
sondern sogar solche mit über 
die ganze Fläche verteilten Löchern 
20 Und im Dunkel der Gärten finde ich 
zwar eine alte Gaslampe hie und da
und einen Mann drunter, der nach weiss
ich nicht was ungeduldig ausschaut.
Aber hier finde ich nicht wie an der
Vorstadtstrasse pergamen-
tene Schirme mit grünen Streifen
und nicht wie die reichen Leute an <der>
Hauptstrasse im Zentrum bei Prediger // 009
die hohen roten Schirme, die nach oben
in eine Spitze auslaufen,
25 ja mehr noch, solche mit über die ganze
Fläche verteilten Löchern,
durch die das innere Licht überall durchscheint.

In: Notizbuch 1955-57
Freitag, 14 Oktober 1955    (    )

Das inwendige Licht (A)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt werden durch die Lichter des Lampenladens in der Vorstadtladenstrasse,
woher er heraus auf meinen Weg zwischen den dunklen Gärten ruft,
05 in der Reihe der vielen Goldfüllungen
im schadhaften Gebiss aus altmodischen Villen
die grösste Goldfüllung:
Das inwendige Licht, die alte Gaslampe, grell summender Bienenkorb
kann geweckt werden.

Das hindert mich nicht, unfreundlich zur Verkäuferin im Lampenladen zu sein,
die mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen verkaufen kann,
10 sondern nur solche aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, wie sie jedermann hat.

Ihre Entschuldigung übertönt das Gewitter der Hochbahn, die die Leute
ins Zentrum an die Mönckebergsgtrasse, zu Prediger und Co trägt,
wo man alle Arten von Schirmen findet, nicht nur hohe rote, wie
ich sie suche, // 02
sondern sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche
verteilte Sternlöcher leuchtet.

Doch wenn ich im Bahnhofbuffet, es ist schon sechs und zu spät zum
Fahren, die Milchhaut mit dem Löffel zerreisse,
15 liegt in der Tasse der Bahnsteig und lockt Tamino mit der Flöte, 
blinde Hunde an und blinde Katzen und blinde
Greise mit weissen Stäben, 
denen das Klanglicht der Flöte aufweckt
das inwendige Licht.

In: Manuskripte 1955
Samstag, 15 Oktober 1955    (    )

Das inwendige Licht (B)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“,
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse
der Vorstadt, 
woher er auf meinen Weg zwischen den dunklen
Gärten grell herausruft: 
05 die grösste Goldfüllung im Gebiss aus schadhaften Villen
vermag der alten Gaslampe summendes
Bienenkorblicht wohl zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin unfreundlich anzufahren,
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen hat,
sondern nur solche aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, wie man sie auch bei
Hinz und Kunz findet.

10 Ihre Entschuldigung übertönt das Gewitter der Hochbahn,
die mich ins Zentrum zu Prediger u. Co. trüge,
wo ich alle Arten von Schirmen fände, nicht nur die hohen roten,
wie ich sie im Augenblick suche,
sondern sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch über die
ganze Fläche verteilte Sternlöcher leuchtet. // 04

Aber jetzt ist es schon sechs Uhr, und ich zerreisse im Bahnhofbuffet
mit dem Löffel die Milchhaut:
15 da lockt auf dem Bahnsteig tief in der Tasse Tamino 
die blinden Hunde, die blinden Katzen
und die blinden Greise mit weissen Stöcken
und weckt mit dem Klanglicht der Flöte, der Flöte
ihr dösend inwendiges Licht auf.

In: Manuskripte 1955
Mittwoch, 26 Oktober 1955    (    )

Das inwendige Licht (B2)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“, 
geweckt werden durch den lichten Lampenladen in der Ladenstrasse 
der Vorstadt; 
er ruft mich von weitem auf meinem Weg zwischen den Gärten, 
05 die grösste Goldfüllung in der Reihe der vielen Goldfüllungen, 
eingesetzt unten ins Gebiss aus altmodischen Villen. 
Des inwendigen Lichts alte Gaslampe, grell summender Bienenkorb 
kann geweckt werden. 

Das hindert mich nicht, der Verkäuferin mürrisch Missfallen zu zeigen, 
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen 
verkaufen kann, 
sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen 
und Goldrand, wie sie jedermann hat. 

10 Ihre Entschuldigung erstickt im Gewitter der Hochbahn, 
die mich, wenn ich Zeit hätte, in die Mönckebergstrasse trüge, wo 
man alle Arten von Schirmen findet
sogar soche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche 
verteilte Sternlöcher leuchtet. // 06

Doch wenn ich im Bahnhofbuffet triste mit dem Löffel die Milchhaut 
zerreisse, 
liegt darunter der Bahnsteig wo aus den Zügen, den Pissoirs und vor 
den Treppen Tamino 
15 blinde Hunde und blinde Katzen und blinde Greise mit weissen
Stäben, anlockt: 
und allen weckt das Klanglicht der Flöte das inwendige Licht auf.

In: Manuskripte 1955
Freitag, 28 Oktober 1955    (    )

Das inwendige Licht (C)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“, 
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt: 
schon von weitem bleckt er mir auf meinen Weg durch die Gärten;
05 die grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind, 
vermag der alten Gaslampe summendes Bienenkorblicht zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen 
verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen 
und Goldrand, 
wie sie schliesslich auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr ins Zentrum trüge, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze 
Fläche verteilte Sternlöcher leuchtet. // 08

Doch wenn ich im Bahnhofbuffet resigniert mit dem Löffel die 
Milchhaut zerreisse, 
döst darunter der Bahnsteig, wo aus den Zügen, den Pissoirs und 
von den Treppen 
Tamino Hunde anlockt und Katzen und blinde Greise mit weissen 
Stäben 
und mit dem Klanglicht der Flöte allen ihr inwendiges Licht weckt.

In: Manuskripte 1955
Dienstag, 08 November 1955    (    )

Das inwendige Licht (D)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“, 
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt, 
wenn er mir auf den Weg durch die Gärten schon von weitem
entgegenbleckt; 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind, 
vermag der alten Gaslampen summendes Bienenkorblicht zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen 
verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Pergament mit grünen Zierstreifen 
und Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt in der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch über die ganze Fläche 
verteilte Sternlöcher leuchtet. // 10

Dafür zertrümmert mein Löffel, wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet 
die Milch umrühre, 
aus Versehen zugleich mit der Haut das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino aus den Zügen, aus den Pissoirs und von den Treppen 
Hunde und Katzen und blinde Greise mit weissen Stäben anlockt 
20 und mit dem Klanglicht der Flöte allen ihr dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955
Samstag, 26 November 1955    (    )

Das inwendige Licht (E)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“, 
geweckt durch den Lampenladen in der Ladenstrasse der Vorstadt, 
wenn er mir schon von weitem auf den Weg durch die Gärten 
entgegenbleckt; 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind, 
vermag der alten Gaslampe summendes Bienenkorblicht zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir keinen hohen roten Schirme für meine Wandlampen 
verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen 
und Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das innere Licht durch wohlverteilte 
Sternlöcher leuchtet. // 12

Dafür zertrümmert mein Löffel, 
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre, 
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino aus den Pissoirs und von den Treppen 
20 Hunde und Katzen und blinde Greise mit weissen Stäben anlockt 
und mit den Funken der Flöte allen ihr dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955
Montag, 12 Dezember 1955    (    )

Das inwendige Licht (F)

„Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet, 
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden“, 
geweckt durch den Lampenladen der Vorstadtstrasse, 
wenn er mir schon von weitem auf dem Weg durch die Gärten
entgegenbleckt; 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die unten ins Gebiss aus altmodischen Villen eingesetzt sind, 
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampen 
verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen 
und Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte 
Sternlöcher leuchtet. // 14

Dafür zertrümmert mein Löffel, 
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre, 
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino von den Treppen und aus dem Pissoir Hunde und 
Katzen 
20 und blinde Greise mit schwarzäugigen gelben Armbinden anlockt 
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955

"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden", 
geweckt durch den Lampenladen an der Geschäftsstrasse der Vorstadt, 
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten: 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind, 
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir keine hohen roten Schirme für meine Wandlampe verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und 
Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte Sternlöcher 
leuchtet

Dafür zertrümmert mein Löffel, 
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre, 
aus Versehen zugleich mit der Haut das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoirs die Katzen 
20 und die Hunde mit ihren blinden Greisen anlockt 
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955

"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden", 
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstrasse der Vorstadt, 
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten: 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind, 
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme verkaufen kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und
Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte Sternlöcher 
leuchtet. 

Dafür zertrümmert mein Löffel, 
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre, 
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino von den Treppen und aus den Pissoirs 
20 die Katzen und die Hunde mit ihren blinden Greisen anlockt 
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955

"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden", 
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstrasse der Vorstadt, 
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten: 
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen, 
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind, 
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken. 

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen, 
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme verkaufen
kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen und 
Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben. 

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte, 
wo man alle Arten von Schirmen findet, 
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet. 

Dafür zertrümmert mein Löffel, 
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre, 
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs, 
wo eben Tamino die Katzen und die Hunde mit ihren blinden Greisen 
20 von den Treppen und aus den Pissoirs anlockt 
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

In: Manuskripte 1955

"Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden",
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstrasse der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiss aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme verkaufen
kann, 
10 sondern nur niedrige aus gelbem Oelpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand, 
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet. 

Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino die Katzen und Hunde mit ihren blinden Greisen
20 von den Treppen und aus den Pissoirs anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

 

In: Typoskripte 1955
Freitag, 01 Juni 1956    (    )

Das inwendige Licht

(Variation über ein Thema von Leibniz)

«Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden»,
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstraße der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch
die Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiß aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu wecken.

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der Hochbahn, 
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet.

Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino die Katzen und Hunde mit ihren blinden Greisen
20 von den Treppen und aus den Pissoirs anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht weckt.

In: Verstreutes
Datiert: 1957    (    )

DAS INWENDIGE LICHT

Variationen über ein Thema von Leibniz

«Das inwendige Licht, das Gott selbst in uns anzündet,
kann durch die sinnliche Erfahrung der Welt geweckt werden»,
geweckt durch den Lampenladen an der Ladenstraße der Vorstadt,
der mir schon von weitem entgegenbleckt auf den Weg durch die
Gärten:
05 diese grellste Goldfüllung in der Reihe der vielen,
die ins Gebiß aus altmodischen Villen unten eingesetzt sind,
vermag das summende Bienenkorblicht der alten Gaslampe zu
wecken.

Das hindert mich nicht, die Verkäuferin anzubrummen,
weil sie mir für meine Wandlampe keine hohen roten Schirme
verkaufen kann,
10 sondern nur niedrige aus gelbem Ölpapier mit grünen Zierstreifen
und Goldrand,
wie sie nachgerade auch Hinz und Kunz haben.

Ihre Entschuldigung erstickt unter der Donnerlawine der
Hochbahn,
die mich, wäre es nicht schon sechs Uhr, ins Zentrum brächte,
wo man alle Arten von Schirmen findet,
15 sogar solche, aus denen das inwendige Licht durch wohlverteilte
Sternlöcher leuchtet. // 53

Dafür zertrümmert mein Löffel,
wenn ich resigniert im Bahnhofbuffet die Milch umrühre,
zugleich mit der Haut aus Versehen das Glasdach des Bahnsteigs,
wo eben Tamino die Katzen und Hunde mit ihren blinden Greisen
20 von den Treppen und aus den Pissoirs anlockt
und mit den Funken der Flöte allen ihr inwendig dösendes Licht
weckt.

In: Die verwandelten Schiffe 1957
Verstreutes (alph.)
(Total: 157 )
Verstreutes (Datum)
(Total: 157 )
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